Zeckenabwehr und Zeckenschutz beim Hund werden oft belächelt. Doch: es gibt Tiere, die braucht niemand und es erklärt sich auch nicht, warum diese eine Daseinsberechtigung auf der Erde haben. Zecken gehören dazu und sind so überflüssig wie kaum etwas anderes auf der Welt. Sie sind gefährlich, können lebensbedrohliche Krankheiten übertragen und gehen Menschen und Tiere gleichermaßen an.
Inhaltsverzeichnis: Das erwartet Sie in diesem Artikel
Verschiedene Präparate zum Zeckenschutz
Da sich Zeckentiere kaum wirklich bekämpfen lassen, hilft nur, sich selbst und sein Haustier gegen diese kleinen Biester zu schützen. Dafür kommen verschiedene Präparate in Betracht, die auf völlig unterschiedliche Arten helfen. Die Erfahrungsberichte, die diesbezüglich verbreitet werden, sind ebenso verschieden wie die Präparate selbst: Während die einen völlig begeistert sind und kein anderes Mittel mehr ausprobieren möchten, sind andere Hunde- und Katzenbesitzer völlig frustriert und haben den passenden Zeckenschutz noch nicht gefunden.
Wir stellen daher hier einige verschiedene Möglichkeiten vor. Wichtig: Für Hundehalter ist zu bedenken, dass sie nach Spaziergängen im Wald den Hund noch gründlicher nach Zecken absuchen sollten, als wenn der Gang nur über Wiesen und auf Feldwegen entlang führte. In den Wäldern sind meist mehr von diesen kleinen Biestern zu finden.
Video: „Zecken entfernen“
Welcher Zeckenschutz nun tatsächlich wirksam ist, müssen Sie also selbst herausfinden, können sich aber natürlich auf die Erfahrungen anderer Tierhalter stützen. Auch t-online informiert Halter von Hunden und Katzen zu den gefährlichen Krabbeltierchen, die schon zeitig im Frühjahr wieder aktiv werden.
Zeckenabwehr über Halsbänder
Die Halsbänder gegen die Zecke müssen dauerhaft vom Hund getragen werden und bestehen aus einer Art Gummi und Wirkstoffen, die entweder rein „bio“ sind oder die chemisch wirken. Diese Art der Zeckenabwehr ist aber nicht gänzlich positiv zu betrachten, auch wenn sie einfach umsetzbar ist. Vierbeiner, die gern schwimmen, können solche Halsbänder nicht tragen, denn das Wasser spült die Wirkstoffe aus.
Außerdem ist es für die Gewässer nicht eben positiv, wenn sich die chemischen Stoffe anreichern. Wird das Halsband dauerhaft angelegt, kann es allerdings auch zu Schädigungen der Haut kommen. Außerdem gilt für die vierbeinigen Lieblinge, die tagsüber allein im Garten und auf dem Grundstück unterwegs sind, dass ein Halsband immer auch ein Sicherheitsrisiko darstellt.
Zeckenabwehr über Spot ons
Das wohl bekannteste Spot on ist Frontline, welches in den Nacken der zu behandelnden Vierbeiner geträufelt wird. Das Präparat befindet sich ein einer kleinen Ampulle und ist je nach Gewicht des Hundes zu dosieren. Über einen Zeitraum von ca. 24 Stunden verteilt sich das Mittel über die gesamte Haut der Hunde, der Effekt bleibt für etwa vier Wochen bestehen. Danach ist eine Wiederholungsbehandlung nötig. Wichtig: Die Hunde sollten in dieser Zeit nicht allzu intensiv gestreichelt werden, denn ein Spot on hat auch Einfluss auf das Nervensystem des Menschen. Keine Bange, hier kommt es nicht gleich zu einem Zusammenbruch, aber es gibt auch Menschen, die sehr sensibel auf diese Mittel reagieren.
Spot ons wirken natürlich oder chemisch. In den natürlichen Varianten sind unter anderem Zitronella oder Nelkenblütenöl enthalten, chemisch wirken Phenylpyrazole oder Permethrin. Vorteilhaft ist an diesen Mitteln, dass sie auch für schwimmfreudige Hunde geeignet sind, da sie – vereinfacht gesagt – in der Haut und im Körper und nicht oberflächlich im Fell gespeichert werden.
Die Wirksamkeit der natürlichen Varianten ist umstritten, ob hier das jeweilige Präparat wirkt oder einfach nur zufällig keine Zecken auf Hunden oder Katzen zu finden waren, ist nicht endgültig geklärt. Frontline ist in der Apotheke zu einem vergleichsweise günstigen Preis erhältlich und schützt den Hund zuverlässig vor Zecken, Flöhen und Haarlingen.
Zeckenschutz über Kautabletten
Diese Art der Zeckenabwehr ist noch neu und Sie haben damit eine einfache Art, Ihr Tier zu schützen. Die Tablette soll für rund zwölf Wochen wirken, schützt allerdings Hunde nicht vor dem Befall mit Zeckentieren, sondern lässt diese lediglich innerhalb von zwölf Stunden nach dem Beißen absterben. Während dieser Zeit besteht theoretisch die Möglichkeit, dass Krankheiten auf das Tier übertragen werden.
Ein repellierender Effekt ist nicht feststellbar – eigentlich müsste somit ein zweites Schutzmittel eingesetzt werden. Laut Hersteller reagieren außerdem rund 1,6 Prozent der Hunde, die diese Art Zeckenschutz oral eingenommen haben, mit leichten Durchfallbeschwerden.
Natürliche Methoden im Kampf gegen Zeckentiere
Viele Hundebesitzer schwören auf die diversen Methoden, mit denen Zeckentiere auf natürliche Art bekämpft werden können. Wenn der Schutz „bio“ ist, muss er doch gut sein – oder? Und er kann keine Auswirkungen auf die Gesundheit von Hunden oder Katzen haben? Nun gibt es verschiedene Sprays, Shampoos oder Öle, die dem Hund täglich oder wöchentlich auf das Fell gegeben werden müssen. Neemöl, Teebaumöl, Kokosöl und andere Öle werden besonders gern verwendet.
Die Idee dahinter ist natürlich gut, denn wer möchte seinem Hund schon mit der chemischen Keule begegnen? Dennoch hinkt die Sache ein wenig, denn so manches Tier bekommt dennoch die Borreliose oder FSME, weil Zecken gebissen und Krankheiten übertragen haben – natürlicher Schutz hin oder her. Oftmals riechen diese Vierbeiner einfach nur sehr stark nach ätherischen Ölen, die übrigens sogar einen ungünstigen Effekt auf Kreislauf und Atmung des Tieres selbst haben können.
Neben Kokosöl und Co. gibt es auch Mittelchen in Tabletten- oder Flüssigform, die über das Futter verabreicht werden können. Knoblauch oder die Wirkstoffe Hefe, Hopfen und der Vitamin B-Komplex sollen bei der Zeckenabwehr helfen. Die Wirkung ist allerdings umstritten. Gerade der Vitamin B-Komplex schadet dem Hund auf jeden Fall nicht, daher kann er zusätzlich verabreicht werden. Tritt die gewünschte Wirkung ein – fein! Wenn nicht, ist zumindest kein gesundheitlicher und kein finanzieller Schaden entstanden.
Was hilft noch gegen die Krabbeltiere?
Der Zeckenschutz muss angesichts der Tatsache, dass immer mehr Vierbeiner an Borreliose oder FSME erkranken, unbedingt ernst genommen werden. Ein Problem sind dabei die Zecken, die aus osteuropäischen Ländern hier einwandern und immer wieder neue Krankheitserreger und vor allem Resistenzen mitbringen.
Eine Impfung kann daher helfen, zumindest die Lyme-Borreliose beim Hund zu verhindern. Dabei sollte die Impfung mit anderen Behandlungsmöglichkeiten kombiniert werden. Der Verband für das Deutsche Hundewesen gibt auf seinen Seiten umfassende Tipps, wie sich Zecken beim Hund vermeiden lassen. Auch auf die mögliche Impfung gegen die Lyme-Borreliose wird näher eingegangen.
Die Zeckenabwehr kann durch Bernsteinketten unterstützt werden – angeblich mag eine Zecke den hohen elektrischen Widerstand des Bernsteins nicht. Ob das funktioniert, sei einmal dahingestellt. Ähnlich umstritten ist der Anibio Tic Clip, eine Metallplatte, die durch Schwingungen jede Zecke vertreiben soll.
Gerade solche nicht-chemischen Mittelchen helfen nicht sofort, sondern brauchen eine gewisse Zeit. Wer diese Art Zeckenschutz probieren möchte, sollte daher ein wenig Geduld walten lassen, bis die Wirkung absehbar ist – wobei sie natürlich auch gänzlich ausbleiben kann.
Video: „Zeckenschutz bei Hunden“
Für weitere Informationen lohnt sich ein Blick auf dieses Video, in dem Tierärztin Anja Lydia Busch wichtige Hinweise für Hundehalter gibt, wie sie ihren geliebten Vierbeiner vor Zeckenangriffen schützen können.
Fazit
Repellierende Zeckenmittel gibt es nur wenige auf dem Markt, meist bewirken die Anwendungspräparate nur, dass sich die kleinen Spinnentiere rascher wieder abfallen lassen. Leider haben sie während dieser Zeit schon genügend Gelegenheit, Krankheitserreger auf ihre Opfer zu überbringen. Wichtig: Entgegen dem häufig immer noch verbreiteten Glauben fallen Zecken nicht einfach von den Bäumen und „bespringen“ ihren Wirt.
Sie werden vielmehr von Gräsern und Büschen abgestreift, wenn Sie oder Ihr Vierbeiner dort entlanglaufen. Zusätzlich zur Verwendung der Zeckenmittel sollte im Sinne der eigenen Gesundheit und der des Tieres nach jedem Spaziergang der gesamte Körper auf Zeckenbefall abgesucht werden. Vor allem warme Körperstellen mit wenig Haaren werden bevorzugt befallen.
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