Dass der Staffordshire Terrier keine Hunderasse ist, die auf der Beliebtheitsskala ganz oben steht, dürfte kein Geheimnis sein. Wie sein Wesen, sein Charakter eigentlich ist, wissen die wenigstens. Dabei wird er in Großbritannien liebevoll Nanny Dog genannt. In einer TV-Serie die „Kleinen Strolche“ 1930 hatte er die Hauptrolle, ein aggressiver Kampfhund hätte diese sicher nicht bekommen.
Inhaltsverzeichnis: Das erwartet Sie in diesem Artikel
Staffordshire Terrier: Aussehen
Ein imposantes Muskelpaket auf vier Pfoten
Ein muskulöser, mittelgroßer Hund mit breitem Kopf so lässt sich das Aussehen des Staffordshire Terrier beschreiben. Weit liegen die Augen bei einem Staffordshire Terrier auseinander. Seine Ohren sind halb aufgerichtet und stehen links und rechts vom Kopf ab. Es gab Zeiten, in denen die Ohren kupiert wurden, diese Tierquälerei ist zum Glück in vielen Ländern mittlerweile verboten. Auffallend ist der kräftige Kiefer und die breite Schnauze. Das Fell beim Staffordshire Terrier ist kurz und dicht. Seine Rute ist tief am Po angesetzt und eher kurz. Der Gang des Staffordshire Terriers ist kraftvoll.
Eine Beschränkung bei den Fellfarben gibt es nicht lediglich der Weißanteil sollte nicht dominieren. Die Widerristhöhe des Staffordshire Terriers liegt zwischen 43 und 48 cm. Bis zu 30 kg bringt ein kraftvoller Rüde schon mal auf die Waage. Der Staffordshire Terrier wird im FCI (Fédération Cynologique Internationale) in der Gruppe 3, Terrier geführt.
Alles Wichtige über den Staffordshire Terrier zusammengefasst:
- Muskulöses, mittelgroßes Kraftpaket
- Breite Kopfform
- Kraftvoller Kiefer
- Kurzes Fell
- Viele Fellfarben gibt es
Staffordshire Terrier & Charakter
Auf die Erziehung kommt es an
Kein Tier ist von Haus aus aggressiv und böse, das macht der Mensch mit entsprechender Erziehung. Eigentlich ist der Staffordshire Terrier ein in sich ruhender und ausgeglichener Hund mit einer hohen Reizschwelle. Er liebt Hundesportarten wie Agility, da kann er seinen ausgeprägten Bewegungsdrang ausleben.
Hundeschutzsportarten sollte man allerdings vermeiden, aufgrund seines ursprünglichen Zuchtzieles als Kampfhund. Als Begleiter ist der intelligente Staffordshire Terrier seinem Herrn treu und lieb ergeben. Fremde Menschen sind für ihn vollkommen uninteressant, werden allerdings seine Menschen bedroht, geht der ehemalige Kampfhund in den Verteidigungsmodus über.
Anderen Hunden gegenüber verhält sich der als ursprünglich Kampfhund gezüchtete Staff auch heute noch sehr dominant, dabei kann es schnell zu gefährlichen Situationen führen. Deshalb ist eine sachkundige Hundeführung sowie eine konsequente Erziehung und positive Sozialisierung unabdingbar. Zum Glück kann man sagen, dass sich das heutige Zuchtziel des Staffordshire Terrier total verändert hat. Heute ist das Ziel, einen guten Familien und Begleithund zu züchten. In Großbritannien wird er schon viel länger liebevoll auch Nanny Dog genannt.
Man sollte immer bei serösen Züchtern einen Welpen kaufen, bei dieser Rasse ist es noch viel wichtiger. Es geht darum, dass seriöse Züchter niemals das Ziel haben, einen Kampfhund zu züchten. Auch der Besitzer sollte einen treuen und sozialisierten Wegbegleiter erziehen und auf keinen Fall einen böswilligen und gefährlichen Hund aus ihm machen. Deshalb sollten auch wirklich nur erfahrene Hundehalter diese Hunderasse führen.
Alles Wichtige über den Staffordshire Terrier zusammengefasst:
- Hohe Reizschwelle
- Ausgeglichen und ruhig
- Treu und liebevoll
- Anderen Hunden gegenüber dominant
- Verteidigt sein Herrchen
- Vorsicht vor falschen Menschenhänden
Staffordshire Terrier: Pflege
Gesunde Hunde gibt es nicht zum Angebotspreis
Der Staff hat kurzes und pflegeleichtes Kurzhaar und einmal wöchentliches Bürsten reicht völlig aus, um die Farbe und den Glanz zu erhalten.
Wie bei allen Hunden müssen die Pfoten, Ohren, Zähne und Augen regelmäßig kontrolliert werden. Es geht hierbei nicht nur um die Optik, sondern auch um die Gesundheit des Hundes. Äußerliche Veränderungen der Haut, der Mundhöhle, der Ohren bemerkt man so viel schneller. Die Staffordshire Terrier gelten als sehr zäh und hart und halten schon sehr viel aus. Umso wichtiger den Hund genau zu beobachten.
Alles Wichtige über den Staffordshire Terrier zusammengefasst:
- Einmal bürsten pro Woche reicht aus
- Regelmäßige Kontrolle von Ohren, Augen, Zähnen und Pfoten
- Der Staff ist ein zäher und harter Vierbeiner
Staffordshire Terrier & Erziehung
Klare, ruhige konsequente Ansagen braucht der intelligenter Hund
Erfolgreiche Sozialisierung und Erziehung ist für einen Staffordshire Terrier extrem wichtig. Da er in fast allen Bundesländern und auch im Ausland als Listenhund geführt wird, wird schneller als man schauen kann ein Wesenstest bei Veterinäramt anstehen. Gute Voraussetzungen, dass er diesen Test auch besteht, beginnen schon beim Züchter.
Seriöse Züchter achten schon vor der Verpaarung auf das Wesen der vermeintlichen Elterntiere. Der Staffordshire Terrier ist ein sehr intelligenter Hund, Schwächen seines Menschen erkennt er sofort und nutz diese auch aus. Deshalb muss die Erziehung liebevoll, aber konsequent sein.
Wichtig: Der Mensch muss immer klar als Rudelführer erkennbar sein.
Ruhige, klare Ansagen und Kommandos des Hundeführers, die der Hund ebenso ruhig und konsequent auszuführen hat. Der Staffordshire Terrier will seinem Menschen gefallen, deshalb wird er lernwillig den Kommandos seines Herrn nachkommen.
Staffordshire Terrier sind wandelnde Kraftpakete, auch damit umzugehen muss ihnen beigebracht werden.
Alles Wichtige über den Staffordshire Terrier zusammengefasst:
- Wesenstest durchs Veterinärsamt
- Klare, ruhige und konsequente Erziehung
- Mensch als Rudelführer
- Lernwilliger Hund der seinem Menschen gefallen möchte
Staffordshire Terrier: Familienhund
Kraftvolles Energiebündel auf vier Beinen
Der Staffordshire Terrier ist ein kraftvolles Energiepaket, das viel Bewegung benötigt. Für sportive Menschen ein wirklich guter Begleiter. Der Terrier liebt es, lange Spaziergänge, Wanderungen oder auch Radtouren mit seinem Herrn zu unternehmen.
Viel Freude machen ihm auch Hundesportarten wie Agility, Dog Freesbee oder auch Apportieren. Die geistige Förderung kommt dabei auch nicht zu kurz, ebenso fördert es die Beziehung von Mensch und Hund.
Den Staffordshire Terrier als Schutz oder Wachhund einzusetzen ist keine gute Idee, davon sollte man lieber die Finger lassen. Der Staff wurde als Kampfhund gezüchtet, diese Tatsache sollte man nie vergessen. Heute wird der Staff hauptsächlich als Familienhund gehalten. Er ist sehr intelligent, verspielt und anhänglich. Seinen Besitzern gegenüber ist er loyal und sehr sanft gegenüber Kindern.
Alles Wichtige über den Staffordshire Terrier zusammengefasst:
- Sanft Kindern gegenüber
- Powerhund mit großem Bewegungsdrang
- Hundesport ist genau sein Ding
- Geistige Auslastung nicht vergessen
Staffordshire Terrier: Herkunft der Rasse
Eine Vergangenheit die man keinem Vierbeiner wünscht
Im 19. Jahrhundert wurde der Staffordshire Terrier als Kampfhund für Hundekämpfe in den USA gezüchtet.
Englische Bull und Terrier-Schläge sind die Vorfahren des Staffordshire Terriers. Anfang des 19. Jahrhunderts im Black Country in der Grafschaft Staffordshire wurde diese Rasse für den „blood sport“ gezüchtet. Dessen Vorfahren wiederum gehen auf die englischen Terrier und Bulldoggen zurück.
Beide Hunderassen wurden schon als Kampfhunde missbraucht. Erst im Jahre 1835 wurde in Großbritannien diese grausamen und tierquälerischen Tierkämpfe verboten. Leider nahmen englische Auswanderer die Hunde mit in die USA, um sie dort ebenfalls für Hundekämpfe, den sogenannten Pits zu missbrauchen und auf fürchterlichste Art zu quälen.
Die große Auswanderungswelle kam 1865 von Europa in die USA nach dem amerikanischen Bürgerkrieg. Die Auswanderer nahmen die Bull und Terrier Schläge mit in ihre neue Heimat, um sie dort als Bewacher ihrer Häuser und Farmen einzusetzen. Als Wölfe und Kojoten ihr Hab und Gut bedrohten, züchteten sie größere Hunde, damit diese bessere Chancen gegen die Eindringlinge hatten. Der Staffordshire Terrier war ein liebevoller, loyaler und verlässlicher Familienhund, der das Anwesen seines Herren beschützte und verteidigte.
Ende des 19. Jahrhunderts konnte man dann getrost seine positiven Wesenszüge als Familien und Begleithund auf Hundeausstellungen präsentieren. 1976 verbot man dann auch in allen Staaten der USA die abartigen, blutrünstigen und tierquälerischen Hundeveranstaltungen.
Leider gibt es bis heute skrupellose Kampfhunde-Vermehrer die immer noch Hunde für illegale Hundekämpfe züchten. Bis heute ein großes globales Problem. Um eine deutliche Abgrenzung zum englischen Staffordshire Bull Terrier zu erzielen, bekam 1969 der Vierbeiner ganz offiziell den Namen American Staffordshire Terrier.
Endgültig sollte es kein Durcheinander mehr rund um den geläufige Namen wie „Pit Bull Terrier“, „American Bull Terrier“ oder auch „Stafford Terrier“ geben. 1971 erfolgte die Anerkennung des American Staffordshire Terrier durch den FCI (Fédération Cynologique Internationale). Dort ist er in der Gruppe 3, Terrier standardisiert.
Alles Wichtige über den Staffordshire Terrier zusammengefasst:
- Ziel der Züchtung war der Kampfhund
- Vorfahren sind Bull und Terrier Schläge
- Hundeliebhaber waren die positiven Wesenszüge wichtiger
- 1969 Namensänderung in American Staffordshire Terrier
- 1971 anerkannte Rasse durch den FCI
Staffordshire Terrier für wen geeignet?
Der Staffordshire Terrier steht auf der Kampfhunden Liste
Ein Hund, der nicht für jeden Hundehalter geeignet ist. Wer sich also mit dem Gedanken trägt, sich diese Hunderasse anschaffen zu wollen, sollte sich bereits im Vorfeld nach den Bestimmungen in seinem jeweiligen Bundesland zu erkundigen. Ebenso Kreuzungen mit dem Stafford, also Mischlingshunde, stehen auf dieser Liste.
Besondere Aufgaben bestehen für den Hund und Halter. Deshalb sollte ein Staffordshire Terrier auch unbedingt in die Hände eines erfahrenen Hundehalters kommen. Dieser muss volljährig sein, ein lupenreines Führungszeugnis vorlegen, dass sein Verantwortungsbewusstsein bescheinigt.
Informationen über die Erziehung eines Staffordshire Terriers per YouTube reichen nicht aus. Ein geprüfter Sachkundenachweis muss zur Führung und Haltung eines Staffordshire Terriers vorgelegt werden. Erste und zwingende Voraussetzung, dass die Persönlichkeit seines Halters gefestigt und positiv ist. Ebenso die Bereitschaft, das Selbstverständnis und die Zeit einen Staffordshire Terrier artgerecht zu halten und auszulasten.
Der Staff ist ausdauernd und kräftig, deshalb sollte auch das Herrchen oder Frauchen über körperliche und sportive Fitness verfügen. Stundenlang allein sein ist nichts für den Vierbeiner. Ausreichend Platz braucht der Hund, eine enge Wohnung ist gar nichts für ihn. Wenn man einen ausbruchsicheren Garten oder auch Grundstück vorweisen kann, ist der Nachweis für die Behörden erbracht und diese sind zufrieden.
In Großbritannien wird der Staffordshire Terrier Nanny Dog genannt. Bei guter und positiver Sozialisierung und Erziehung ist er prima als Familienhund geeignet, wie im übrigen alle anderen Hunderasse ebenfalls. Generell ist es aber keine gute Idee, kleine Kinder mit Hunden allein zu lassen, egal welcher Rasse sie angehören. Leider steht man als Staffordshire Terrier Halter immer unter gesellschaftlicher Beobachtung, dies kann sogar bis zur Ausgrenzung führen. Dessen sollte man sich im Vorfeld bewusst sein.
Alles Wichtige über den Staffordshire Terrier zusammengefasst:
- Halter muss die Volljährigkeit erreicht haben
- Positives Führungszeugnis erforderlich
- Sachkundenachweis ebenfalls
- Körperlich fit und gesund
- Gerne draußen sein
- Sozialisierung und Erziehung braucht viel Zeit
- Ausgrenzung und immer unter Beobachtung stehen
Staffordshire Terrier: Gesundheit & Erbkrankheiten
Ein eigentlich gesunder Hund mit wenigen Erbkrankheiten
Die Chance, einen gesunden Welpen zu kaufen, ist bei einem seriösen Züchter deutlich höher. Durch sein Gewicht kann es beim Staffordshire Terrier zu Hüftgelenksdysplasie kommen. Auch Herzkrankheiten treten laut Tierärzte in den letzten Jahren häufiger auf. Der Staffordshire Terrier hat ein kurzes Fell, das total easy zu pflegen ist. Einfach die losen Haare ein bis zweimal die Woche ausbürsten, das reicht. Wie bei allen Hunderassen ist regelmäßige Kontrolle der Augen, Ohren, Zähnen, Pfoten und Krallen wichtig.
Ebenso wichtig ist es, nur hochwertiges Hundefutter an das Kraftpaket zu füttern. So investiert man in die Gesundheit des treuen Begleiters.
Wichtig: Bei Sonne niemals den Vierbeiner im Auto zurücklassen, das kann fatale Folgen haben.
Alles Wichtige über den Staffordshire Terrier zusammengefasst:
- Seriöser Züchter achtet auf seine Welpen
- Hüftgelenksdysplasie und Herzerkrankung
- Haarkleid ein bis zweimal die Woche kämmen
- Regelmäßige Kontrolle des Allgemeinzustandes
Mischling
Der Staffordshire Terrier gehört zu den Listenhunden. Auch Mischlinge, die aus Kreuzungen mit diesen Rassen entstanden sind, gelten laut der Kampfhundeverordnung zu den Listenhunden. Wird also der Staffordshire Terrier mit American Bully verpaart, steht er schon am Tag seiner Geburt auf der Kampfhundenliste.
FAQ
Ist der Staffordshire Terrier ein Listenhund?
In fast allen Bundesländern sowie im Ausland steht der Staffordshire Terrier auf der Kampfhundenliste.
Ist der Staffordshire Terrier ein Kampfhund?
Im 19. Jahrhundert wurde der Staffordshire Terrier als Kampfhund gezüchtet und dann für Kämpfe in Hundearenen, den sogenannten Pit’s missbraucht und furchtbar gequält. Nach wie vor ist die genetische Veranlagung beim Staffordshire Terrier vorhanden. Wie das Wesen des Hundes dann letztendlich ist, hängt von der Erziehung seines Herrn ab.
Ist der Staffordshire Terrier als Familienhund geeignet?
Liebevoll Nanny Dog wird er schon seit Jahren in Großbritannien genannt. Heute sind die Kämpfe zum Glück verboten und der Staff wird in Hauptsache als Familienhund gezüchtet.
Ist der Staffordshire Terrier ein gefährlicher Hund?
Jeder Hund ist so gefährlich wie ihn sein Herrchen oder Frauchen machen. Bei einer aggressiven Haltung und Erziehung kann jeder Hund gefährlich werden.
Wer ist geeignet als Halter für einen Staffordshire Terrier?
Der Halter muss volljährig sein, ein Führungszeugnis vorlegen, das sein Verantwortungsbewusstsein und seine Vertrauenswürdigkeit belegt, sowie eine Sachkundeprüfung abgelegt haben. Beim Staffordshire Terrier gibt es viele Auflagen.