Rüde oder Hündin? – Was man als zukünftiger Hundebesitzer wissen sollte

0

Rüde oder Hündin? Diese Frage stellen sich viele zukünftige Hundehalter. Welches Geschlecht der eigene Hund hat, spielt für das spätere Zusammenleben eine nicht geringe Rolle. Hier finden Sie alle wichtigen Informationen über Rüden und Hündinnen.

Der Charakter eines Hundes: Rüde und Hündin im Vergleich

Man hört es immer wieder: Ein Rüde ist aggressiver im Verhalten als eine Hündin. Hündinnen dagegen sind angeblich folgsamer und nicht so dominant. Tatsächlich ist es in der Regel so, dass weniger das Geschlecht des Hundes für sein Verhalten prägend ist, sondern die Erziehung.

Ein weiterer wichtiger Punkt: das individuelle Wesen des Hundes. Ein Rüde kann unterwürfig und eher ängstlich sein, eine Hündin eher dominant. Denn genauso wie Menschen haben auch Hunde unterschiedliche Charakter mit ganz bestimmten Eigenarten. Diese Eigenarten können sich im Laufe der Zeit ändern.

Ein Rüde in der Pubertät zum Beispiel tendiert oft dazu, die von Herrchen oder Frauchen gesteckten Grenzen auszutesten und alle jemals gelernten Kommandos zu vergessen. Dieses teilweise extreme Verhalten hat nicht selten mit dem Hormonrausch zu tun, den ein junger Rüde in dieser Zeit oft erlebt. Trotzdem sind Rüden nicht zwangsweise schwieriger.

Unterschiede im Verhalten von Rüden und Hündinnen

Neben dem natürlich sehr individuellen Charakter eines jeden Hundes gibt es ein paar allgemeine Tatsachen, über die man sich als zukünftiges Herrchen oder Frauchen im Klaren sein sollte, wenn man sich dafür entscheidet, einen Hund in seine Familie aufzunehmen. Die folgenden Informationen können auch dabei helfen, sich für oder gegen ein bestimmtes Geschlecht zu entscheiden.

  • Eine Hündin ist leichter zu erziehen und zu halten

    Eine ewige Streitfrage: Ist ein Rüde anstrengender zu halten als eine Hündin? Jein. Das Verhalten von Hündinnen sind generell weniger fordernd und dominant als das von Rüden. Das liegt unter anderem daran, dass Rüden einen natürlichen Drang haben, innerhalb einer Gruppe einen möglichst hohen Rang zu besetzten. Wenn Sie sich also zum ersten Mal einen Hund oder einen kleinen Welpen anschaffen und keine Erfahrung haben, sollten Sie sich dessen bewusst sein.

  • Rüden sind im Umgang mit anderen Hunden entspannter

    Trifft ein Rüde im Park auf seine Artgenossen und es kommt zu einer Rauferei, geht diese in der Regel glimpflich aus. Unstimmigkeiten sind durchaus normal, schließlich muss ja eine Rangordnung festgelegt werden. Das geschieht normalerweise recht schnell und ohne viel Blutvergießen. Bei Hündinnen ist das anders. Hier können die Auseinandersetzungen im Ernstfall mit schweren Verletzungen enden.

    Ein Rüde in der Pubertät zum Beispiel tendiert oft dazu, die von Herrchen oder Frauchen gesteckten Grenzen auszutesten und alle jemals gelernten Kommandos zu vergessen. (#01)

    Ein Rüde in der Pubertät zum Beispiel tendiert oft dazu, die von Herrchen oder Frauchen gesteckten Grenzen auszutesten und alle jemals gelernten Kommandos zu vergessen. (#01)

  • Eine Hündin wird zwei Mal im Jahr läufig

    Hündinnen werden in der Regel zwei Mal im Jahr läufig, manche Rassen auch nur einmal im Jahr. Für den Hundebesitzer kann das anstrengend sein. Während dieser Zeit kommt es zu Blutungen aus der Scheide und die Hündin wird auf unkastrierte Rüden absolut unwiderstehlich. Im Extremfall kann es passieren, dass Ihr Grundstück von allen männlichen Hunden der Nachbarschaft belagert wird.

    Manche Hündinnen brechen sogar aus dem Haus und Garten aus, um mit „ihrem“ Rüden zusammen zu sein. Ist eine Hündin läufig, ist sie oft zickig und unruhiger als normalerweise. Durch dieses Veralten kann es schwierig sein, sie irgendwo hin mitzunehmen. Ihre Zickigkeit richtet sich oft gegen andere Hündinnen und auch gegen Welpen. Andere Hündinnen verhalten sich dagegen sehr anhänglich und suchen extremen Kontakt zu ihrem Herrchen und Frauchen.

    Einige Zeit nachdem eine Hündin läufig war, folgt eine sogenannte Scheinschwangerschaft. Die Hündin benimmt sich dann so, als hätte sie Nachwuchs: Spielzeug oder auch Schuhe werden gehortet und umsorgt, der Hund wird anhänglich, unumgänglich, reagiert zunehmend gereizt und geht ungern spazieren. Manchmal produzieren Hündinnen in dieser Phase sogar Milch. In extremen Fällen von
    Scheinschwangerschaft sollte man eine Kastration der Hündin in Erwägung ziehen, die allerdings wieder Geld kostet.

  • Rüden können die Läufigkeit einer Hündin bemerken

    Ein Rüde kann sein Verhalten ebenfalls ändern, wenn eine läufige Hündin in der Nähe ist. Unruhe, Appetitlosigkeit und Ausbüchsen kann die Folge sein. Im Extremfall kann ein Rüde die läufige Hündin aus der Nachbarschaft regelrecht belagern.

  • Ein Rüde mit einem starken Geschlechtstrieb kann anstrengen sein

    Rüden mit einem ausgeprägten Geschlechtstrieb neigen dazu, ihr Revier häufig mit ihrem Duft zu markieren. Das bedeutet im schlimmsten Fall, dass er an jeder Hausecke sein Bein hebt, was beim Spaziergang mitunter etwas anstrengend werden kann.

  • Ein kastrierter Rüde ist ein ruhiger Rüde

    Als Hundebesitzer kann man eine Kastration seines Rüden in Erwägung ziehen, wenn der eigene Hund besonders unruhig oder aggressiv gegenüber anderen Hunden ist. Oft ändern kastrierte Rüden ihr Verhalten etwas und zeigen zum Beispiel weniger Interesse an läufigen Hündinnen, was einem Hundebesitzer das Leben deutlich erleichtern kann. Doch Achtung! Eine Kastration ist kein Allheilmittel! Wer erwartet, dass Ungehorsam, häufiges Bellen oder auch die Verteidigung des Reviers durch die Kastration aufhören, hat sich getäuscht. Solche Verhaltensmuster haben in der Regel wenig mit dem Geschlecht des Hundes zu tun, sondern mit der in diesen Fällen falschen Erziehung.

  • Eine Hündin und Welpen sind in der Regel keine gute Kombination

    Tatsächlich dulden Hündinnen fremde Welpen oft nicht. Das liegt daran, dass die Hündin den fremden Nachwuchs als Konkurrenz für die eigenen Welpen betrachtet. Rüden sind in diesem Punkt weitaus entspannter, weil sie sich nie ganz sicher sein können, ob sie nicht selbst der Vater der Welpen sind.

  • Ein Paar von Hunden in leichter zu halten als zwei gleichgeschlechtliche Hunde

    Wenn Sie schon einen Hund haben und sich nach einem Zweithund umsehen, sollten Sie bedenken, dass ein Rüde und eine Hündin oft besser harmonieren als zwei Rüden oder zwei Hündinnen. Beide Hunde sollten dann natürlich kastriert sein.

    Zwei Rüden tragen am Anfang wahrscheinlich kleinere Rangkämpfe aus, die sich aber schnell legen sollten. Hündinnen können, müssen aber keine Probleme miteinander haben. Sind die betreffenden Hündinnen aber dominant, muss man sich auf aggressives Verhalten einstellen.

    Es gibt also sowohl Tatsachen, die für oder gegen einen Rüden und auch eine Hündin sprechen. Wenn Sie sich wirklich nicht sicher sind und es nur um die Frage des Geschlechts geht, sollten Sie sich ins Tierheim begeben und sich einfach von einem Hund oder Welpen aussuchen lassen. Viele Hundebesitzer berichten von Liebe auf den ersten Blick mit ihrem Vierbeiner und das ungeachtet des Geschlechtes. Am wichtigsten ist es, dass Sie sich mit Ihrem Hund verstehen.

Rüden können die Läufigkeit einer Hündin bemerken. (#02)

Rüden können die Läufigkeit einer Hündin bemerken. (#02)

Fazit

Man sollte wirklich jedem Hund eine Chance geben. Ganz gleich, ob es sich um Rüde oder Hündin handelt. In vielen Fällen spielen wirklich die Erziehung oder auch die jeweilige Rasse eine stärkere Rolle über die grundsätzlichen Charaktereigenschaften. Wer also zum Beispiel in nächster Zeit ein Tierheim besucht und in Erwägung zieht, sich einen Hund anzuschaffen, sollte sich unvoreingenommen die Geschöpfe anschauen und nicht bereits vorab mit hohen Erwartungen an ein bestimmtes Wunschtier herangehen.

Also nicht von Anfang an mit dem Vorsatz herangehen, „einen großen Rüden“ haben zu wollen, sondern stärker den individuellen Charakter zu betrachten, wobei die Optik logischerweise auch immer eine Rolle spielt.

Aber der freundliche und verspielte Hund, der vielleicht nicht zu 100 Prozent den Vorstellungen von Geschlecht oder Rasse entspricht, kann sich vielleicht auf längere Sicht als die ideale Wahl herausstellen. Bei der Vorstellung, ob es ein Rüde oder Hündin sein soll oder welche Hunderasse gewünscht wird, gehen die Meinungen auch innerhalb von Familien weit auseinander.

Vielleicht will das Töchterchen nur etwas zum Knuddeln und der Vater wünscht sich einen aktiven und sportlich-dynamischen Rüden. Eventuell kann man sich unter Umständen auf zwei Tiere einigen, wenn es das Wohnumfeld zulässt. In solchen Fällen eignen sich dann am besten wirklich zwei kastrierte Tiere unterschiedlichen Geschlechtes. Dann fallen mögliche Rivalitäten und Kämpfe um die Rangordnung in der Regel harmlos aus.

An dieser Stelle noch mal ein Plädoyer fürs Tierheim: Wer sich ernsthaft entschlossen hat, einen (oder zwei) Hunde zu erwerben und auch bereit ist, gut für das Tier zu sorgen mit genügend Auslauf, vernünftigem Futter und guter medizinischer Versorgung und wer auch genug Zeit hat, sich um das Tier zu kümmern, sollte an diesem Ort den neuen tierischen Gefährten aussuchen.

Beim Tierschutzbund Deutschland findet man Tierheime in der Nähe. Am besten, man schaut sich für erste Informationen zunächst auf dem Internetauftritt um. Die Seite ist übersichtlich gestaltet, so dass jeder mit ein paar Klicks ein Tierheim in der Umgebung entdeckt. Wer weiß, vielleicht ist das nächste nur ein paar Straßenzüge entfernt.

Webseite Tierschutzbund

Deutscher Tierschutzbund e.V.
Bundesgeschäftsstelle
In der Raste 10
53129 Bonn

Rüde oder Hündin? Hier auf der Webseite und später bei einem persönlichen Besuch gibt es auf jeden Fall die ersten Informationen, wenn man sich für ein Tier interessiert, das momentan in einem Heim leben muss und sich auf einen neuen Besitzer freut.


Bildnachweis:© Fotolia-Titelbild: K.-U. Häßler-#01:DoraZett-#02: farbkombinat

Lassen Sie eine Antwort hier