Rudelhaltung: So klappt das Zusammenleben mit mehreren Hunden

0

Hund sind wie Chips: Hast du einen, brauchst du mehr! So oder so ähnlich empfinden viele Hundebesitzer, denen im Zusammenleben mit ihrer Fellnase noch etwas fehlt. Doch mehr Hunde zu haben, bedeutet von allem anderen ebenfalls mehr.

Mehr als einen Hund halten: Die Auswahl des passenden Vierbeiners

Mehr als einen Hund zu halten bedeutet auch mehr Gebell, mehr Fellbüschel, die in der Wohnung herumfliegen, höhere Kosten und größerer Aufwand. Doch es bedeutet auch mehr Lebensfreude für Mensch und Tier, eine Rudeldynamik und ein artgerechtes Leben für den Ersthund, der einen Kumpel an die Seite bekommt, der seine Sprache spricht. Doch die Gruppenhaltung von Hunden ist nicht ganz einfach, denn nicht immer harmonieren die favorisierten Tiere miteinander. Außerdem wird der Pflegeaufwand oft unterschätzt. Und: Streitigkeiten werden eben nicht immer von allein unter den Tieren geregelt.


Darum wollen Hundehalter mehrere Hunde

Wer Hunde im Rudel halten möchte, will seiner geliebten Fellnase nicht einfach nur einen Kumpel bieten. Es geht auch um die Bedürfnisse des Hundehalters, die hier befriedigt werden sollen.

Es macht Spaß, zufriedene Hunde beim Spielen zu beobachten, denn die Tiere spielen untereinander doch anders als mit ihrem Menschen.

Vielleicht ist der Ersthund auch schon älter und es soll ein junger Hund hinzukommen, der die Nummer eins fit hält und noch da ist, wenn diese geht.

Eventuell ist der Ersthund auch nicht sportlich genug und es wird ein Partner gesucht, der beim Joggen oder Radfahren mitmacht. Oder der bereits vorhandene Hund ist sehr mobil und unruhig, gesucht wird aber zusätzlich ein Kuschelpartner.

Es sollte dabei jedoch beachtet werden, dass es nicht die Aufgabe des Tieres ist, sich entsprechend den Wünschen des Menschen zu verhalten.

Zeigt sich der Familienzuwachs doch ganz anders, muss der Tierhalter damit klarkommen, auch wenn wieder kein Sportpartner oder keine Couch-Potato zur Verfügung steht. Den Hund dann wieder abzugeben, ist ihm und dem Ersthund gegenüber nicht fair.

Mehr als einen Hund zu halten bedeutet auch mehr Gebell, mehr Fellbüschel, die in der Wohnung herumfliegen, höhere Kosten und größerer Aufwand. (Foto: AdobeStock - 396098009  pavasaris)

Mehr als einen Hund zu halten bedeutet auch mehr Gebell, mehr Fellbüschel, die in der Wohnung herumfliegen, höhere Kosten und größerer Aufwand. (Foto: AdobeStock – 396098009 pavasaris)

Tipps zur Auswahl des passenden Zweithundes

Zuerst stellt sich die Frage, ob Hunde oder Hündinnen besser miteinander harmonieren. Experten empfehlen dabei Folgendes:

  • Hund und Hündin sind leicht zu vergesellschaften
  • Hund und Hund fechten oftmals Kämpfe aus, die eher der Show dienen und die schnell ausgestanden sind
  • Hündin und Hündin kämpfen ernsthaft und mit teils blutigen Verletzungen um eine Rangfolge
  • kastrierte Hündinnen sind leichter zu vergesellschaften
  • kastrierter und unkastrierter Hund haben häufig Probleme miteinander

Die genannten Punkte sind lediglich allgemeine Erfahrungen und können sich im Einzelfall anders gestalten. Wichtig ist dabei auch das Alter der Tiere: Ist der Altersunterschied sehr groß, fallen Rangkämpfe meist zugunsten der jüngeren Tiere aus. Ein älterer Ersthund, der schon lange bei Herrchen oder Frauchen lebt, kann zudem auf einen Welpen oder Junghund, der nun alle Aufmerksamkeit bekommt, sehr eifersüchtig reagieren. Eine Altersspanne von drei bis vier Jahren zwischen Erst- und Zweithund gilt hingegen als tolerabel.

Wichtig ist zudem, die passenden Rassen zusammenzubringen. Dies gilt vor allem für Hunde, die als typische Vertreter ihrer Rasse bestimmte Eigenschaften mitbringen, die sehr stark zutage treten. Dackel, Spitz und Terrier sind nicht nur an der Jagd interessiert, sondern auch mit einem gehörigen Dickkopf und dem Wunsch nach viel Beschäftigung ausgestattet. Zwei oder mehr Hunde dieser Rassen können den Besitzer rasch überfordern. Gleichzeitig kann es einfacher sein, mehrere Tiere einer Rasse zu halten, da diese gleiche Ansprüche haben. Vergleichsweise einfach ist es bei vielen Mischlingen, die mehrere Rassen und deren Eigenschaften vereinen. Wer sich beispielsweise dafür entscheidet, Chihuahua und Deutsche Dogge gemeinsam zu halten, bekommt zwar zwei Hunde, die charakterlich ähnlich sind: gutmütig, familienorientiert, kinderlieb und gleichzeitig wachsam und mutig. Doch während die Dogge zum Sport mitkommen kann, muss der Kleine dann zu Hause bleiben. Selbst sehr sportliche Chihuahuas sind aufgrund ihres Körperbaus bei langen Joggingstrecken rasch überfordert.


Die Kosten im Blick

Nicht nur die Hunde müssen zueinander passen, auch die finanziellen Möglichkeiten sollen mit dem Wunsch nach einem Zweithund oder einem ganzen Rudel harmonieren.

Wer bereits längere Zeit einen Hund besitzt, kann die Kosten für diesen nun einfach verdoppeln oder verdreifachen, je nachdem, ob es sich um die Anschaffung eines oder zwei weiterer Tiere dreht. Auch die Kosten für die Haftpflichtversicherung steigen, obgleich es hierbei meist Vergünstigungen für jeden weiteren Hund gibt. Ähnliches gilt für die OP- oder Krankenversicherung, sollte diese abgeschlossen werden.

Nicht zu vergessen die Hundesteuer, die in vielen Städten und Gemeinden überproportional zur Anzahl der Tiere steigt. Kostet beispielsweise der Ersthund 45 Euro Steuern im Jahr, kostet der zweite dann schon 70 Euro, ab dem dritten werden 100 Euro fällig. Bei drei Hunde bedeutet das also nicht 135 Euro Steuern im Jahr, sondern 215 Euro.

Nicht vorausgesagt werden können Kosten, die für unvorhergesehene Krankheiten entstehen können. Während sich Impfungen und Wurmkuren gut kalkulieren lassen, sind Verletzungen, Unfälle oder Erkrankungen wahre Kostenfallen. Vor allem nach Überarbeitung der Gebührenordnung der Tierärzte belaufen sich Klinikkosten schnell im vierstelligen Bereich. Der Abschluss einer entsprechenden OP-Versicherung ist daher zu empfehlen.

Ebenfalls zu den Kosten zählen die Anschaffung, die nur als Einmalkäufe anfallen. Halsbänder oder Geschirre, Leinen, Hundedecken oder Regenjacken werden für jedes Tier gebraucht. (Foto: AdobeStock - 204411360 DoraZett)

Ebenfalls zu den Kosten zählen die Anschaffung, die nur als Einmalkäufe anfallen. Halsbänder oder Geschirre, Leinen, Hundedecken oder Regenjacken werden für jedes Tier gebraucht. (Foto: AdobeStock – 204411360 DoraZett)

Ebenfalls zu den Kosten zählen die Anschaffung, die nur als Einmalkäufe anfallen. Halsbänder oder Geschirre, Leinen, Hundedecken oder Regenjacken werden für jedes Tier gebraucht. Die Transportboxen für die Fahrten im Auto bitte nicht vergessen!

Zudem möchte jeder Hund seinen eigenen Schlafplatz haben. Wie groß die Wohnung ist, spielt jedoch keine Rolle, denn auch drei Hunde können sich auf 60 m² wohlfühlen. Das Heim ist eher Ruhe- und Rückzugsort, die wirkliche Action findet im Garten, im Park, beim Agility oder bei der sportlichen Begleitung in Wald und Flur statt.


Gruppenhaltung von Hunden: Das ist dabei wichtig

Der Alltag mit Zweithund ist aufregend und immer wieder spannend. Allerdings ist er auch kein Selbstläufer und immer wieder muss der Zweibeiner eingreifen, um das Zusammenleben der Hunde zu regeln. Kommt es zu Streitigkeiten, spielt zwar die Rangordnung im Rudel eine Rolle, doch grundsätzlich ist es der Mensch, der für Ordnung sorgt und die Regeln vorgibt. Ein Einschreiten bei Streitereien, die aus dem Ruder zu laufen scheinen, ist daher wichtig.

Je größer die Hunde im Rudel sind, desto besser müssen sie erzogen sein. (Foto: AdobeStock - 39558429 ckellyphoto)

Je größer die Hunde im Rudel sind, desto besser müssen sie erzogen sein. (Foto: AdobeStock – 39558429 ckellyphoto)

 

Kein Streit beim Essen!

Futterneid kann dazu führen, dass es zu ernsthaften Auseinandersetzungen unter den Hunden kommt. Wichtig ist, dass Herrchen oder Frauchen wissen, wer das Rudel anführt, denn der Chef bekommt sein Futter immer zuerst. Erst danach sind die anderen Hunde aus dem Rudel an der Reihe. Die Näpfe sollten mit genügend Abstand zueinander aufgestellt werden, sodass auch langsame Fresser in Ruhe speisen können.

Übrigens sind Hunde in dieser Beziehung sehr gelehrig. Sie wissen schnell, welcher ihr eigener Napf ist und dass sie, solange der Kumpel noch frisst, an dessen Napf nichts zu suchen haben. Anfangs sollte der Mensch ein Auge darauf haben und sicherstellen, dass jeder das bekommt, was ihm zusteht. Später genügt es meist, ab und zu nachzusehen, ob alles seinen Gang geht und nicht der Chef die übrigen Näpfe leer frisst.

Vorsicht beim Spazierengehen

Je größer die Hunde im Rudel sind, desto besser müssen sie erzogen sein. Sollte ein Dackel wegen einer Katze in die Leine springen und sein Kumpel tut es ihm gleich, ist das vielleicht für den Hundeführer unangenehm, birgt aber keine Gefahr.

Wenn jedoch zwei große Hunde wie Hovawarts, Setter oder Wolfshunde derart agieren, kann das gefährlich werden. Hier ziehen mit einem Male 150 kg oder mehr (bei drei großen Hunden) an der Leine, was Herrchen oder Frauchen verständlicherweise aus dem Gleichgewicht bringt.

Dennoch gilt, dass auch kleine Hunde gut erzogen sein müssen, um das Spaziergehen zu erleichtern. Sie sollten weder Passanten anbellen noch versuchen, jeden Radfahrer mit einem beherzten Sprung vom Fahrrad zu holen. Auch die grundlegenden Befehle wie „Aus“ oder „Bleib“ sollten unabhängig von der Größe der Tiere sitzen.

Ein Tipp: Wer mehrere Hunde ausführt, sollte auf Flexi-Leinen verzichten. Wenn sich diese erst einmal ineinander verhakt haben, wird das Sortieren der Leinen zum Geduldsspiel, während dem die Hunde ca. 5 m Bewegungsfreiheit haben.

Lassen Sie eine Antwort hier