Mehrhundehaltung: Tipps, wenn der Zweithund einzieht

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Der Trend geht in Deutschland ganz klar zur Mehrhundehaltung. Immer mehr Menschen leben nicht nur mit einem Hund sondern mindestens mit zwei oder drei Hunden zusammen.

Eine Mehrhundehaltung will gut überlegt sein

Hunde sind Rudeltiere, es ist also grundsätzlich nicht verkehrt mehr als einen Hund zu haben. Es kann aber auch zu Problemen führen, wenn sich die Hunde nicht vertragen oder überhaupt nicht zusammen passen. Es gibt auch einige wenige Exemplare die tatsächlich lieber alleine mit ihrem Menschen leben. Aber da uns die Hunde nun einmal nicht erzählen können, wie sie lieber leben möchten, kommt es auf den Versuch an.

Ist dieser gut vorbereitet und gut überlegt, kann auch gar nicht mehr so viel schief gehen. Einige essentiell wichtige Fragen sollten vor dem Einzug eines zweiten Hundes aber auf jeden Fall vorab geklärt werden. Wir haben einige dieser Fragen für Euch zusammengefasst.

Wichtige Überlegungen und Fragen vor dem Einzug des zweiten Hundes

  1. Ist der vorhandene Hund gut erzogen und auf einem ausreichenden Ausbildungstand?

    Diese Frage ist enorm wichtig, denn der neue Hund wird sich am bereits vorhandenen Hund orientieren. Wenn also Probleme vorhanden sind, sollte erst daran gearbeitet werden, bevor ein weiterer Hund einzieht und sich die Probleme quasi verdoppeln.

  2. Hat man überhaupt genug Platz für einen zweiten Hund?

    Natürlich benötigt ein Hund keinen eigenen Wohnbereich, aber er braucht seinen Rückzugsort und sollte sein eigenes Bett bekommen und das sollte nicht mitten im Weg liegen. Auch sollte man bedenken, dass man die Hund eventuell anfangs voneinander trennen muss, wenn man das Haus verlässt- auch dafür muss Platz da sein.

  3. Kann man sich einen zweiten Hund überhaupt leisten?

    Wer schon einen Hund hat weiß, dass die Kosten für das Tier nicht mit dem Anschaffungspreis und der Erstausstattung aufhören. Jeden Monat fallen Kosten für Futter, Pflegeprodukte, Spielzeuge, Snacks usw. an. Und auch Tierarztkosten können ein wirklich teurer Spaß werden.

  4. Ist die gesamte Familie mit dem zweiten Hund einverstanden?

    Das sollte unbedingt im Vorfeld abgeklärt werden. Denn nichts ist schlimmer als einen Hund zum Wanderpokal zu machen weil doch nicht alle Familienmitglieder einverstanden sind.

  5. Was passiert mit den Hunden, wenn die Familie in den Urlaub fahren will?

    Einen Hund bei Freunden oder Bekannten unterzubringen, während die Familie in den Urlaub fährt ist meist problemlos möglich. Mit zwei Hunden kann das schon anders aussehen. Viele Familien fahren gemeinsam mit ihrem Hund in den Urlaub. Obwohl sich die Angebote für Urlaub mit Hund deutlich erweitert haben, ist es immer noch einfacher mit nur einem Hund.

  6. Ist es sinnvoll einen Welpen einziehen zu lassen, oder besser doch bereits einen etwas älteren Hund?

    Das kommt auf das Alter des vorhandenen Hundes an. Ein alter Hund, der seine Ruhephasen benötigt und viel Zeit am Tag schläft kann mit einem Welpen extrem überfordert sein. Der Altersunterschied sollte nicht zu groß sein. Ein Welpe wiederum ist einfacher zu integrieren. Wenn ein erwachsener Hund einzieht, sollten sich die beiden Hunde vorab kennen lernen, um zu sehen ob eine grundsätzliche Sympathie oder auch Abneigung da ist.

    Mit drei Hunden ist immer was los

    Mit drei Hunden ist immer was los #00

  7. Wäre eine Hündin oder ein Rüde besser?

    Wenn man Rüde und Hündin zusammen halten möchte, sollte man sich im Klaren sein wie man die Läufigkeitsphasen regelt – insofern die Hunde nicht kastriert sind. Bei gleichgeschlechtlichen Tieren ist es besser wenn entweder beide intakt sind oder beide kastriert, damit nicht einer den anderen dominiert.

    Wenn ein Rudel oder eine Hundegruppe (wie man nicht verwandte Hunde bezeichnet) gut sozialisiert ist und harmoniert, ist es egal ob es ein gemischtes Rudel ist oder alle Tiere nur aus einem Geschlecht bestehen. Manche glauben nur Rüden zu halten wäre problematisch oder eben die gemischten Rudel sind schwieriger.

    Ich persönlich kann das nicht bestätigen. Ich habe alle Konstellationen schon erlebt und alles kann funktionieren. Allerdings bedarf es auch klarer Strukturen und Regeln für alle Hunde.

  8. Soll es ein Hund von einem Züchter sein oder aus dem Tierschutz?

    Viele Hunde sitzen in Tierheimen oder auf Pflegestellen und warten auf eine liebevolle Familie. Deshalb ist es natürlich schön, wenn man sich für einen Hund aus dem Tierschutz entscheidet. Je nachdem wie alt der Hund ist und wie viel er bereits erlebt hat, kann es aber auch ein steiniger Weg werden. Wenn es ein Welpe vom Züchter sein soll sollte man sich einen verantwortungsvollen Züchter aussuchen.

  9. Wird der bereits in der Familie lebende Hund einen weiteren Hund akzeptieren?

    Das kann man vorher nicht wissen. Selbst wenn sich die beiden Hunde auf neutralem Boden – außerhalb des Hauses – verstehen und zusammen spielen, kann es sein, dass sich das ändert, sobald aus dem Hundekumpel ein Familienmitglied wird. Draußen im Feld ist der neue Hund interessant und ein spaßiger Zeitvertreib. Aber wenn er in die Ressource eindringt, kann sich das ändern.

    Ob es nur diesen einen Stock im ganzen Wald gibt??

    Ob es nur diesen einen Stock im ganzen Wald gibt?? #01

Konflikte unter den Hunden so werden sie vermieden (Video)

Die Hunde sollten sich auf neutralem Boden kennen lernen. Das heißt die erste Begegnung sollte nicht im Haus und auch nicht auf dem Grundstück stattfinden. Am Besten eignet sich ein Spaziergang bei dem sich beide kennen lernen können. So sollte man es im Übrigen auch handhaben wenn man Besucher mit Hunden erwartet die vorher noch nicht im Haus waren und die eigenen Hunde auch noch nicht kennen.

Die Hunde benötigen klare Regeln die von Anfang an für beiden Hunde gelten. Egal ob es um Futter, Leckerlies, Streicheleinheiten oder Spielzeug geht, diese Ressourcen verteilt der Hundebesitzer und kann sie auch entsprechend wegnehmen. Zum Beispiel wenn ein Konflikt unter den Hunden entsteht. In unserem YouTube Clip zum Thema „Mehrhundehaltung“ geben wir einige Anregungen.

Mehrhundehaltung: Hier ist es wohl ne kleine Hundefamilie

Mehrhundehaltung: Hier ist es wohl ne kleine Hundefamilie ? #02

Wie bereits beschrieben, solltet Ihr das Zusammentreffen auf neutralem Gebiet durchführen. Wenn Ihr dann mit dem neuen Hund nach Hause kommt solltet ihr die Hunde ganz genau beobachten. Gehen sich die Hunde aus dem Weg, oder liegen sie entspannt in der Nähe?

Wenn einer der beiden Hunde einen großen Bogen um den anderen macht, oder Räume nicht betritt in denen der andere Hund liegt, sollte man ganz genau aufpassen. Meist droht dann ein Hund dem anderen. Das muss gar nicht laut mit knurren oder Zähne fletschen sein.

Diese Drohungen können für uns Menschen so unterschwellig sein, dass wir sie nur am Verhalten des anderen Hundes erkennen. Sie gehören aber unbedingt unterbunden! Wenn man seine Hunde genau beobachtet, kann man ganz viel in ihrem Verhalten erkennen und aus ihrem Verhalten lernen.

Video: Mehrhundehaltung – viele Hunde haben

Fazit

Jeder Besitzer sollte sich gründlich überlegen, ob ein zweiter Hund ins Haus geholt werden sollte. Das müssen nämlich alle wollen, die sich für eine Mehrhundehaltung interessieren. Die Besitzer, oft mehrere Familienmitglieder, und natürlich der bereits im Haus lebende Hund. Es wäre die schlechteste Lösung, das „neue“ Tier nach ein paar Wochen wieder aus der Familie holen zu müssen, weil irgendetwas nicht funktioniert.

Sei es das Zusammenleben mit dem ersten Tier. Sei es aber auch die Wohnsituation, also ein zu beengtes Umfeld. Im schlimmsten Fall muss ein solcher Zweit-Hund in ein Tierheim (zurück) gebracht werden. Damit wäre keinem gedient. Viele Halter stellen sich das zu einfach vor und addieren einfach nur die Kosten fürs Tierfutter. Aber erstens muss man auch mit dem zweiten Tier zum Arzt und zweitens kann natürlich genau dieser zweite Hund „teurer“ ausfallen als das erste Tier. Und dafür muss eben auch bares Geld vorhanden sein.

Oft ändert sich mit einer Mehrhundehaltung der komplette Alltag. Denn mit einem Tier kann man schon mal Besorgungen machen. Das funktioniert später nicht mehr gar so einfach. Vor allem die Anfangsphase kann stressig werden, wenn sich die zwei Hunde erst aneinander gewöhnen müssen. Ein Schlüssel, ob es funktioniert, ist dann auch die Akzeptanz durch das erste Tier. Dieses muss vor allem lernen zu teilen.

Den Menschen genauso wie die gewohnte Umgebung. Das ist in vielen Fällen auch die zentrale Herausforderung. Besitzer sollten deshalb ihren Hund ganz genau anschauen, im Alltag, mit anderen Hunden und in der häuslichen Umgebung, und sich danach realistisch fragen, ob das Zusammenleben mit einem zweiten Hund funktionieren könnte. Hier spielt immer auch der Faktor Zeit eine wichtige Rolle. Speziell in der Zeit der Eingewöhnung kann es sinnvoll sein, auch einmal getrennt mit den Hunden Gassi zu gehen.

Damit kein Hund das Gefühl hat, nicht mehr erwünscht zu sein. Etwas anders laufen kann es, wenn man sich einen Welpen als Zweit-Hund anschafft. Dieser kann sich, die Toleranz des älteren Tieres vorausgesetzt, oft besser anpassen und wird dann häufiger im Alltag akzeptiert.

Ein Zweit-Hund kann definitiv Freude machen, sowohl dem Besitzer als auch bei Sympathie dem ersten Hund. Es sollten aber besser dreimal alle Pro und Contras zu dieser Entscheidung herangezogen werden. Schließlich sollen sich die Halter und ihre Hunde auch in den nächsten Jahren gut verstehen und friedlich zusammenleben.


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