Der Old English Mastiff ist zu Unrecht auf der Liste der Kampfhunde geführt, sagen seine Liebhaber. Und tatsächlich, auch wenn er als Wachhund beliebt ist, stellt er sich doch als ausgezeichneter Familienhund dar.
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Kurzbeschreibung des Mastiffs
Der Mastiff gehört zu den großen Hunden und erreicht eine Schulterhöhe von bis zu 75 cm. Er kann zwischen 70 und 100 kg wiegen und wartet mit einer tollen Farbvielfalt auf. Apricot, Falbfarben, dunkel gestromt oder mit silbrigem Fell kann der Mastiff in Erscheinung treten. Bezeichnend ist seine schwarze Maske, die sein hübsches Gesicht unverkennbar werden lässt. Außerdem besitzt er kurzes und eng anliegendes Fell, was ihn für alle, die den vierbeinigen Freund immer so nah wie möglich bei sich haben wollen, besonders attraktiv macht.
Auch charakterlich zeigt sich der Mastiff als herausragend. Er ist ein gutmütiger Hund, der immer freundlich und lernbereit ist. Fremden gegenüber kann er Misstrauen zeigen, ist dabei aber nie bösartig oder gar falsch. Er ist ein guter Wachhund, der seine Familie – sein Rudel – schützt, dies aber vor allem durch seine Präsenz und Lautstärke und nicht durch Aggressivität oder gar Beißen. Dennoch ist der Mastiff in einigen Bundesländern Deutschlands auf der Liste der gefährlichen Hunde gelandet.
Das sind im Einzelnen:
- Berlin (Liste 0)
- Baden-Württemberg
- Bayern
- Brandenburg
- Hamburg
- Nordrhein-Westfalen
Außer in Berlin steht der Mastiff überall in der Liste 2. Liste 0 heißt, dass der Mastiff zwar als Kampfhund geführt wird, jedoch keiner speziellen Liste zuzuordnen ist.
Da der Mastiff als Kampfhund ausgewiesen ist, gelten für seine Haltung spezielle Anforderungen, die bei der jeweiligen Gemeinde zu erfragen sind. Auch steuerlich gesehen wirkt sich die Rasse aus, denn in den genannten Bundesländern fallen um ein Vielfaches höhere Hundesteuern bei Haltung eines Kampfhundes an.
Die Geschichte des Old English Mastiffs
England ist das ursprüngliche Herkunftsland des heute so weit verbreiteten Mastiffs. Hier wurde in 1872 der „Old English Mastiff Club“ ins Leben gerufen. Doch erst in 1968 schwappte die Welle der Liebhaber auf Deutschland über, als der „Club für Molosser“ gegründet wurde, mit dessen Hilfe eine gezielte Förderung der Rasse möglich war.
Die Entwicklung der heute bekannten Hunde verlief allerdings nicht geradlinig. Denn während der beiden Weltkriege ging die Zahl der Mastiffs deutlich zurück, denn diese Hunde brauchten sehr viel Futter, welches angesichts der Hungersnöte der Menschen nicht übrig war. In 1947 gingen Liebhaber der Rasse gezielt vor und bauten den Hundebestand wieder auf. Dazu wurden auch Deutsche Doggen, Bernhardiner und Bullmastiffs herangezogen, die allesamt das heute für den Mastiff typische Erscheinungsbild mitbrachten. Allerdings fand hier eine ausgeprägte Inzucht statt, die zu Degenerationserscheinungen der Hunde führte. Damit einher gingen umfassende Wesensfehler, die aber dank einer überlegten Züchtung wieder größtenteils verschwanden.
Nervosität oder Scheu findet sich bei den heutigen Mastiffs nur selten, es sind im Gegenteil dazu sehr liebe, zugängliche und umgängliche Tiere. Allerdings brachte die ständige Inzucht noch weitere Nachteile mit sich: Die Hunde wurden immer weniger symmetrisch, der sogenannte Elefantismus machte sich breit. So waren die Tiere mit einem langen, viel zu weichen Rücken ausgestattet, wobei die gesamte Hinterhand nur schwach bemuskelt war. Heute wird wieder auf Substanz gezüchtet und die Zuchttiere sollen anatomisch korrekt sein.
Harte Schale, weicher Kern
Ein Mastiff sieht durchaus imposant aus und präsentiert sich als aufmerksamer Beobachter. Er reagiert wohl überlegt und zeigt, dass er mit einem feinen Verstand ausgestattet ist. Mastiffs sind von Natur aus eher defensiv und besitzen eine hohe Reizschwelle, was sie zu perfekten Wach- und Familienhunden werden lässt. Ein Mastiff wird nicht unnötig aggressiv reagieren, er mag junge und alte Menschen, Kinder und überhaupt alles, was zur Familie gehört.
Daher ist er auch nicht zur Zwingerhaltung geeignet, denn er braucht die Nähe zu seinen Menschen, um sich sicher und wohlzufühlen. Damit ist der Mastiff auch als Haushund ideal, was besonders Familien mit Kindern freuen wird, weil gerade die Kleinen ihren vierbeinigen Liebling überall zum Kuscheln brauchen. Der Mastiff stellt sich dafür gern zur Verfügung!
Mastiffs und Leonberger vom Großen Löwen
In Deutschland gibt es eine kleine, aber feine Zucht des Mastiffs, wie sie auch bei Familie Braunseis in Sorge-Settendorf mit ihrer Zucht „vom Großen Löwen“ betrieben wird. Gern stehen die erfahrenen Züchter für alle Fragen rund um den Mastiff oder den Leonberger zur Verfügung und wissen mit Argumenten und Tatsachen zu überzeugen, dass diese Hunde es keineswegs verdient haben, als Listenhunde geführt zu werden.
Ein Mastiff ist von Grund auf gut, eventuelle Auffälligkeiten in der Vergangenheit sind lediglich der schwachen Züchtung inklusive ständiger Inzucht in der Vergangenheit geschuldet. Heute wird beim Mastiff vom Großen Löwen und bei allen anderen Züchtern Wert darauf gelegt, den ursprünglichen Charakter dieser liebenswerten Hunde zu manifestieren und keine Charakterschwächen mehr ausprägen zu lassen.
Die Züchter aus Thüringen betreiben eine familiäre Hobbyzucht, was sich auch in der Menge der Welpen zeigt. Nur ein oder zwei Würfe werden geplant, die Welpen aus diesen Würfen müssen vorbestellt werden. Sie sind europaweit gefragt und finden ihre neuen Familien auch in Österreich oder in der Schweiz. Wer vom Großen Löwen einen Welpen haben möchte, muss sich also am besten nach Bekanntgabe der Planung der Würfe melden und bis spätestens nach der Geburt der Welpen eine Anzahlung leisten. Ansonsten werden die kleinen Hunde anderweitig vergeben, denn die Nachfrage ist immens!
Inzwischen betreibt Familie Braunseis ihre Zucht seit 51 Jahren und darf somit mit Fug und Recht behaupten, die Rasse der Mastiffs und der Leonberger zu kennen. Gern wird auch zu den Fluffy Mastiffs beraten, die sich als kleine Fellknäule präsentieren und ebenso liebenswert sind wie ihre kurzhaarigen Verwandten. Die Nachfrage nach dieser Züchtung ist riesig!
Für 2018 stehen „Titan“ und „Vagany“ als Deckrüden zur Verfügung, wobei es sich bei beiden um prämierte und mehrfach ausgezeichnete Tiere handelt. Sie reihen sich damit in die Erfolge der Zuchttiere von Familien Braunseis nahtlos ein, die ganze Vitrinen voller Pokale und Urkunden präsentieren können. Sie brauchen den internationalen Vergleich nicht zu scheuen und bieten ausgezeichnete Verpaarungen an.
Bildnachweis:©Shutterstock-Titelbild: CHALITSA HONGTONG -#01: Rosalba Matta-Machado -#02:rokopix –