Hundesteuer FAQ: Die Antworten auf alle wichtigen Fragen

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Sie ist vielen Hundebesitzern ein Dorn im Auge: die Hundesteuer. Frauchen und Herrchen halten sie für ungerechtfertigt, Hundegegner wollen, dass sie möglich hoch ist. Doch obwohl fast jeder eine eigene Meinung über die Hundesteuer hat, wissen viele Menschen recht wenig über sie. Fragen, Antworten und interessante Fakten zur Hundesteuer finden Sie hier.

Das Geburtsland der Hundesteuer: Großbritannien

Im Jahr 1796 führte Großbritannien als erstes Land der Welt eine allgemeine, staatliche Hundesteuer ein. 1990 schafften die Briten die Hundesteuer dann wieder ab. Die meisten europäischen Länder kannten eine Hundesteuer, haben sie im Laufe der Zeit jedoch abgeschafft.

In Dänemark gibt es bereits seit 1972 keine Hundesteuer mehr, sieben Jahre später entschlossen sich auch die Franzosen dazu, diese Steuer anzuschaffen. Auch in Schweden, Belgien, Spanien, Ungarn, Kroatien und Griechenland zahlen Hundehalter keine Steuern für ihre Vierbeiner mehr.

In Deutschland kam in der Mitte des 18. Jahrhunderts ein Scharfrichter aus Dresden auf die Idee, eine Hundesteuer einzuführen, konnte sich mit seinem Vorschlag aber nicht durchsetzen.

Die erste deutsche Stadt, die die allgemeine Hundesteuer eingeführt hat, war die Stadt Offenbach im Jahr 1807. Damals betrug die Steuer eine Reichsmark und war zur Tilgung der städtischen Kriegsschulden gedacht.

Generell haben die Gemeinden das Recht, die Hundesteuer zu erheben. (#02)

Generell haben die Gemeinden das Recht, die Hundesteuer zu erheben. (#02)

 

Allgemeines zur Hundesteuer: Wer sie erhebt und wo man was zahlt

Generell haben die Gemeinden das Recht, die Hundesteuer zu erheben. Sie muss als Jahressteuer pro gehaltenem Hund gezahlt werden und ist eine sogenannte Aufwandsteuer. Als Rechtsgrundlage für die Erhebung der Hundesteuer gilt die kommunale Hundesteuersatzung, die auf dem Kommunalabgabengesetzt des jeweiligen Bundeslandes beruht. In den Stadtstaaten Hamburg, Berlin und Bremen gilt das Hundesteuergesetz.

Die Hundesteuer ist eine direkte Steuer, der Steuerträger und Steuerpflichtiger ist der Hundehalter. Sie wird in fast allen Gemeinden in Deutschland erhoben, in Baden-Württemberg und dem Saarland sind die Kommunen sogar zur Erhebung verpflichtet. Zu den wenigen, hundesteuerfreien Gemeinden gehören Eschborn und Windorf.

Verwaltet werden die Steuer und der dazugehörige Ertrag von den Städten und Gemeinden. Sie legen auch die Höhe und Möglichkeiten der Befreiung von der Steuer fest.Die Hundesteuer ist eine direkte Steuer, der Steuerträger und Steuerpflichtiger ist der Hundehalter.

Die Höhe der Abgabe unterscheidet sich von Gemeinde zu Gemeinde und ist nicht selten erheblich. Im Jahr 2015 stellet die Stiftung Warentest bei ihrem Vergleich in 70 verschiedenen Städten und Gemeinden Beträge in einer Höhe zwischen 0 und 186 Euro fest. Hier sehen sie die Höhe der Steuer für den ersten Hund in den verschiedenen Städten und Gemeinden.

Die kommunale Aufwandssteuer wurde ursprünglich nur für die Haltung von Hunden erhoben. Nach zunehmender Kritik verlangen einige Gemeinden mittlerweile aber auch eine Pferdesteuer. Die Höhe der Hundesteuer wird in der Regel für jeden weitern Hund pro Haushalt und nicht pro Halter vervielfacht. Für sogenannte Listenhunde, im Volksmund oft Kampfhunde genannt, legen Kommunen in der Regel einen stark erhöhten Steuersatz fest. Starnberg zum Beispiel verlangt von den Haltern eines solchen Listenhundes 1000 Euro im Jahr.

Natürlich kennen die Kommunalsatzungen auch Ausnahmen für die Erhebung der Hundesteuer. Ausgenommen von der Steuer sind zum Beispiel Hunde, die zu gewerblichen Zwecken gehalten werden sowie Blindenhunde, Hütehunde, Begleithunde und Hunde aus Tierheimen.

Die Hundesteuer ist eine direkte Steuer, der Steuerträger und Steuerpflichtiger ist der Hundehalter (#03)

Die Hundesteuer ist eine direkte Steuer, der Steuerträger und Steuerpflichtiger ist der Hundehalter (#03)

 

Die Hundesteuer: Die häufigsten Fragen und ihre Antworten

Gerade für Leute, die sich zum ersten Mal einen Hund anschaffen wollen, ist das Thema Hundesteuer erst einmal etwas verwirrend.

Für einen besseren Überblick finden Sie hier die häufigsten Fragen und Antworten zum Thema Hundesteuer, die bei der Aufklärung eventueller Unklarheiten helfen können.

  • Warum muss ich für einen Hund in der Stadt mehr zahlen als auf dem Land?

    In Deutschland legen grundsätzlich die Kommunen die Höhe der Hundesteuer fest. Sie soll der Stadt nicht nur Geld einbringen, sondern sie ist auch ein Mittel, die Anzahl der Hunde in Ballungsgebieten zu beschränken.Um das zu erreichen, ist die Hundesteuer in großen Städten oft höher als in kleinen, eher ländlichen Gemeinden. Kampfhunde gelten als extrem gefährlich, deshalb will man sie gar nicht im Stadtgebiet haben. Die Steuern auf solche Listenhunde sind deshalb besonders hoch.

  • Wie viel nehmen die Kommunen mit der Hundesteuer ein?

    Die bundesweiten Einnahmen aus der Hundesteuer betrugen im Jahr 2014 insgesamt 309 Millionen Euro. Das ist ein Anteil von etwa 0,05 Prozent der Gesamtsteuereinnahmen. Im Vergleich: Selbst die Kaffee bringt mit 1,02 Milliarden im Jahr mehr ein.

  • Werden die Kosten für die Reinigung von der Hundesteuer bezahlt?

    In der Regel nicht. Die Einnahmen durch die Hundesteuer sind nicht zweckgebunden. Stattdessen fließt das Geld in den allgemeinen Haushalt der Gemeinden. Das Geld kann also für alle möglichen Projekte verwendet werden wie etwa den Umbau einer Schule oder die Renovierung von Kindergärten.

In Deutschland legen grundsätzlich die Kommunen die Höhe der Hundesteuer fest.

In Deutschland legen grundsätzlich die Kommunen die Höhe der Hundesteuer fest (#04)

 

Gibt es eine Möglichkeit, meine Hundesteuer zu senken?

Die Hundesteuer zu senken ist in der Regel nicht möglich. Die einzigen Alternative wäre ein Umzug in eine Gemeinde, in der geringere Abgaben verlangt werden. Ist man in einer Partnerschaft und wohnt an zwei verschiedenen Orten, ist es natürlich erlaubt, den eigenen Hund in dem Ort anzumelden, in dem eine geringere Hundesteuer zu entrichten ist. In diesem speziellen Fall wäre es also möglich zu sparen.

  • Was passiert, wenn ich die Hundesteuer einfach nicht bezahle?

    Umfragen haben ergeben, dass fast 25 Prozent, also etwa ein Viertel der Hundehalter, keine Hundesteuer bezahlen. Da viele Gemeinden aber auf die Einnahmen aus der Steuer angewiesen sind, schicken sie Kontrolleure durch die Straßen. Wenn Sie dann kontrolliert werden und Ihr Vierbeiner keine Steuermarke am Halsband hat, kann das eine Strafe bis zu 10.000 Euro bedeuten. Es ist also auf jeden Fall sinnvoller, seinen Hund rechtmäßig anzumelden und die Hundesteuer zu zahlen.

  • Welche Ausnahmen gibt es bei der Hundesteuer?

    Generell müssen nur Privatbesitzer eine Steuer auf ihre Vierbeiner zahlen. Gewerbliche und private Züchter sowie auch Händler hingegen zahlen keine Hundesteuer. Auch sogenannte Helferhunde wie Blindenhunde oder Begleithunde für Menschen mit Behinderungen sind nicht selten von der Steuer ausgenommen. Das gleiche gilt auch für Hütehunde sowie Dienst- oder Wachhunde. Eine ermäßigte Hundesteuer gibt es oft dann, wenn man sich einen Hund aus dem Tierheim besorgt. Dann verzichten viele Kommunen für bis zu drei Jahre auf die Zahlung der Steuer.

Ist es gerechtfertigt, wenn Hundebesitzer für Kampfhunde mehr Hundesteuer bezahlen müssen?

Ist es gerechtfertigt, wenn Hundebesitzer für Kampfhunde mehr Hundesteuer bezahlen müssen? (#05)

 

Müssen Hartz-IV-Empfänger ebenfalls die Hundesteuer bezahlen?

  • Ja, Hartz-IV-Empfänger sind auch aufgrund ihrer Arbeitslosigkeit nicht von der Zahlung der Hundesteuer ausgenommen. In Extremfällen ist eine Befreiung allerdings möglich. Dafür muss der Hundehalter allerdings beweisen, dass die Zahlung der Hundesteuer ernsthaft die eigene Existenz gefährdet.

Muss ich die Hundesteuer auch dann zahlen, wenn ich mit meinem Hund verreise?

  • Ja, auch dann, wenn Sie mitsamt Hund verreisen, müssen sie für ihn die Hundesteuer entrichten. Das hat der bayrische Landesgerichtshof in einem Urteil festgestellt.

    Entscheidet ist laut Gericht nicht der Aufenthaltsort des Hundes, sondern der Haushalt, in dem das Tier lebt.Die Kommune darf die Steuer also auch dann kassieren, wenn der Besitzer seinen Hund mit in den Urlaub nimmt, da der Haushalt, in dem der Hund lebt, der gleiche bleibt.

In welchen Ländern gibt es die Hundesteuer noch?

  • Ja, auch dann, wenn Sie mitsamt Hund verreisen, müssen sie für ihn die Hundesteuer entrichten. Das hat der bayrische Landesgerichtshof in einem Urteil festgestellt.

    Entscheidet ist laut Gericht nicht der Aufenthaltsort des Hundes, sondern der Haushalt, in dem das Tier lebt.Die Kommune darf die Steuer also auch dann kassieren, wenn der Besitzer seinen Hund mit in den Urlaub nimmt, da der Haushalt, in dem der Hund lebt, der gleiche bleibt.

Ist es rechtmäßig, für Kampfhunde eine höhere Steuer zu fordern?

  • Die oft sehr hohen Steuerbeträge für sogenannte Kampfhunde sind rechtens. Das entschied der Bundesgerichtshof und begründete seine Entscheidung mit der Erklärung, dass die hohen Beträge dazu dienen, die Anzahl der Listenhunde in den Ballungsgebieten zu verringern. Wie viel die Kommunen für Kampfhunde verlangen, ist enorm unterschiedlich: In Cottbus muss ein Halter etwa 270 Euro zahlen, in Starnberg sogar 1000 Euro. Städte wie Bielefeld und Bottrop hingegen kennen keine Extra-Hundesteuer auf die Haltung von Listenhunden.

Bildnachweis:© Fotolia-Titelbild: Michael Schütze-#01: iko-#02:cynoclub-#03:javier brosch-#04: rh2010-#05:K.-U. Häßler

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