Leidet der eigene Hund mal an Durchfall, ist das in der Regel kein Grund zur Besorgnis. Durchfall, vom Tierarzt auch als Diarrhö bezeichnet, kann beim Hund, genauso wie beim Menschen, viele verschiedene Ursachen haben. Der Grund von Durchfall beim Hund kann also ein ganz harmloser sein. Trotzdem sollten Hundebesitzer ihren Vierbeiner nach dem ersten Auftreten von Durchfall genau beobachten.
Inhaltsverzeichnis: Das erwartet Sie in diesem Artikel
Akuter oder chronischer Durchfall?
Zunächst muss festgestellt werden, ob der Durchfall beim Hund akut oder chronisch ist, da akuter Durchfall andere Ursachen hat als chronischer Durchfall. Von akutem Durchfall spricht man, wenn der Durchfall nur in Einzelfällen aufritt, nicht länger https://www.hundebibel.de/durchfall-beim-hund/als 24 Stunden anhält und nicht sehr stark ist. Dazu zeigt der Hund bei akutem Durchfall keine negativen Begleiterscheinungen.
Chronisch wird der Durchfall beim Hund dann, wenn er über einen Zeitraum von etwa 2 Wochen andauert. Ins solchen Fällen ist der Durchfall in der Regel das Symptom einer Erkrankung, nicht aber die Erkrankung selbst.
Durchfall beim Hund: Die Symptome
Durchfall ist nicht gleich Durchfall. Es gibt verschiedene Symptome bei Durchfall beim Hund, die helfen können, die zahlreichen Ursachen einzuschränken:
- Normaler Kot, aber viel flüssiger
- Dunkler oder dunkelroter Kot
- Schwarzer Kot
- Blutiger Durchfall
- Schleimiger, grünlich-blutiger Kot
- Brechdurchfall
- Erbrechen
- Blähungen
- Blähungen beim Kotabsatz
- Unterleibskrämpfe
- Häufiger Kotabsatz (mehrere Male hintereinander)
- Geringe Nahrungsaufnahme oder komplette Appetitlosigkeit
- Gewichtsabnahme
- Geringe Gewichtszunahme (bei Welpen)
Die genaue Dokumentation der Symptome können dem Tierarzt helfen, mögliche Ursachen für den Durchfall beim Hund zu identifizieren und eine angemessene und wirksame Therapie zu beginnen.
Die Ursachen für Durchfall beim Hund
Genau wie beim Menschen gibt es auch beim Hund unzählige mögliche Ursachen für plötzlich auftretenden Durchfall. Diese Ursachen reichen von Stress über eine Allergie bis zu einer ernsthaften Erkrankung wie Krebs.
Das Futter als Ursache für den Durchfall beim Hund
Besonders bei akutem Durchfall liegt die Ursache nicht selten im Fressverhalten des Hundes. Im folgenden Abschnitt sind mögliche Ursachen des Durchfalls aufgelistet, die mit der Ernährung des Hundes in Verbindung stehen.
- Futtermittelallergie oder Unverträglichkeit bestimmter Futterbestandteile
- Verfütterung von für Hunde giftigen und gefährlichen Nahrungsmitteln wie Schokolade, Zwiebeln, Trauben oder Milchprodukten
- Verfütterung von Tischabfällen
- Verfütterung von verdorbenen Lebensmitteln
- Babynahrung
- Zu kaltes Futter (zum Beispiel Nassfutter direkt aus dem Kühlschrank)
- Futter, das zu lange in der Sonne stand und deswegen die Gefahr von Salmonellen birgt
- Zu heißes Futter
- Häufiges Wechseln der Futterart (Trockenfutter, Nassfutter)
- Futterportionen zu groß
- Gefressener Schnee im Winter
- Unsauberes Trinkwasser wie zum Beispiel aus Pfützen
- Rohes oder ungekochtes Fleisch
- Pflanzen der Kartoffel oder Tomate
- Fremdkörper wie verschluckte Plastikteilchen
- Giftpflanzen
- Giftköder
Eine Erkrankung als Ursache
Bei chronischem Durchfall beim Hund ist der Durchfall selbst immer nur ein Symptom für eine andere, tiefer liegende Erkrankung. Indem Hundehalter ihren Hund genau beobachten, können sie dabei helfen, diese zugrundeliegende Erkrankung zu identifizieren.
In der folgenden Liste werden einige der Erkrankungen beschrieben, die Durchfall als Symptom besitzen.
- Parasitenbefall wie zum Beispiel ein Darmparasit
- Eine Infektion zum Beispiel durch Viren
- Eine Infektion durch Einzeller wie etwa die Giardiose
- Chronische Entzündung im Magen- oder Darmbereich
- Erkrankung der inneren Organe wie etwa der Leber, der Bauchspeicheldrüsen oder der Nieren
- Krebs oder Tumore
- Nebenwirkung von Medikamenten wie zum Beispiel Antibiotika
- Psychische Probleme wie Stress, Angst oder Nervosität
Die Behandlung von Durchfall beim Hund
Zunächst muss klargestellt werden: Im Zweifel sollten Hundebesitzer ihr Tier immer zum Tierarzt oder in die Tierklinik bringen. Dort können die Ursache für den Durchfall beim Hund und eventuelle Begleitsymptome durch Tests festgestellt werden. Bei einfachem Durchfall kann man als Besitzer aber auch auf bewährte Hausmittel zurückgreifen.
Bei Vergiftungen zum Beispiel können Kohletabletten aus sogenannter Aktivkohle helfen, die Giftstoffe aus dem Magen-Darm-Trakt zu absorbieren. Über die Dosierung sollte man sich aber vorher mit dem Tierarzt abstimmen, da diese von Größe und Gewicht des Hundes abhängig ist.
Setzt man als Hundebesitzer Hausmittel gegen Durchfall beim eigenen Hund ein, sollte man dabei 3 verschiedenen Phasen einhalten:
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Fastentag
Ein Fastentag hilft dabei, die Verdauung des Hundes nach dem Durchfall zu beruhigen. Wichtig dabei ist, dass der Hund freien Zugang zu genug frischem Wasser hat. Durch das Fasten werden Magen und Darmtrakt des Hundes komplett entleert.
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Schonkostphase
Mit Schonkost soll die Verdauung des Hundes schonend und langsam wieder in Gang gebracht werden. Das Futter sollte dabei nicht in großen Mengen, sondern in vielen kleinen Portionen über den gesamten Tag verteilt verfüttert werden.
Am besten eignet sich als Schonkost Reis mit Quark oder Joghurt und eventuell etwas gegartes Hühnchenfleisch ohne Haut und Knochen. Durch die Schonkost soll der Darm nicht zu sehr belastet werden. Dadurch kann der Neustart für die Verdauung des Hundes erleichtert werden. -
Kost für den Wiederaufbau der Darmflora
Durch eine Durchfallerkrankung kann die Darmflora eines Hundes extrem aus dem Gleichgewicht gebracht werden. Nach der Schonkostphase sollte der Hund Nahrung erhalten, die seine Darmflora nach dem Durchfall wiederaufbaut.
Für die zweite, also die Schonkostphase gibt es noch zusätzliche Punkte, die vom Hundebesitzer beachtet werden sollten. So sollte das Trinkwasser des Hundes vor dem Verfüttern abgekocht werden. Das gilt auch für Mineralwasser, welches genau wie Wasser aus der Leitung zu Hause mit Bakterien belastet sein kann. Zusätzlich sollte über Anzahl und Größe der Futterportionen Buch geführt werden.
Hat sich die Verdauung des Hundes weitestgehend normalisiert, kann man etwa ab dem vierten Tag in kleinen Anteilen damit beginnen, das übliche Futter zur Schonkost hinzuzufügen. Ab da sollte man etwa fünf Tage den Anteil weiter erhöhen bis man wieder komplett bei Normalfutter angekommen ist.
Verschlechtert sich der Stuhlgang nach der Schonkost und der Durchfall beim Hund tritt erneut auf, kann es am Normalfutter liegen.
Die besten Rezepte gegen Durchfall beim Hund
Es gibt einige Rezepte, die helfen, Durchfall beim Hund zu kurieren. Dabei geht es vor allem darum, dass der Hund eine schonende Kost verfüttert bekommt, die den Organismus nicht zu stark belastet.
Die Konsistenz dieser Gerichte sollte dabei immer dünn bis pampig sein. Damit kann der Hund sie gut aufschlabbern kann.
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Die Reisschleim-Kur
Bei diesem Rezept wird der Reis in einer großen Menge Wasser sehr lange gekocht, bis er schleimig ist. Da Reis dem Körper beim Hund wie beim Menschen generell Wasser entzieht, wird der Reis sozusagen „totgekocht“Basmatireis eignet sich für dieses Rezept nur wenig, bei Reis aus dem Kochbeutel sollte der Reis aus dem Beutel geholt werden.Hundebesitzer sollten den Reis solange kochen, bis eine Art pampiger Reisschleim entsteht.
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Die Moro’sche Möhrensuppe
Ursprüngliche wurde diese Suppe von Erfinder Prof. Dr. Ernst Moro in der Kinderheilkunde verwendet, um Durchfall zu therapieren. Mit dieser Suppe konnte die Rate der Kindersterblichkeit durch Durchfallerkrankungen vor der Entdeckung des Antibiotikums deutlich gesenkt werden.Die Darmkeime, die normalerweise an der Darmwand andocken, verbinden sich stattdessen mit den Zuckermolekülen in der Möhrensuppe.Dadurch geben die Bakterien ihre Bakteriengifte nicht mehr an den Körper ab, sondern werden vom Körper ausgeschieden. Dazu blockieren bestimmte, durch das Kochen der Möhren freigesetzte Säuren die Andockstellen der Bakterien, sodass deren Gifte nicht mehr in das Blut gelangen können.
Für die Herstellung der Suppe müssen gewaschene Karotten in einen großen Topf mit reichlich Wasser kurz zum Kochen gebracht werden. Dann sollte man sie eine bis eineinhalb Stunden bei niedriger Temperatur vor sich hin köcheln lassen. Während dieser sehr langen Kochzeit sollte man immer wieder kontrollieren, ob im Topf genug Wasser ist. Sollte dies nicht der Fall sein, es ist ratsam, immer etwas Wasser nachzufüllen.
Nach dem Kochen die Möhren abgießen und sie danach pürieren. Damit alles etwas flüssiger wird und der Hund es besser aufnehmen kann, gibt man die Hälfte vom Kochwasser zum Brei hinzu.
Dann muss alles zu einer Karottenpampe vermengt werden. Der Brei sollte vor dem Verfüttern handwarm oder kälter sein.
Auch Hausmittel helfen gegen den Durchfall
Hat man keine frischen Karotten im Haus, kann man für die Suppe genauso gut getrocknete Karotten zum Beispiel in Form von Pellets verwenden. Die lassen sich gut über einen längeren Zeitraum lagern.
Die obigen Rezepte eignen sich hervorragend zur Beruhigung des Darms, es gibt aber auch Nahrungsmittel für die Versorgung mit Mineralien und Vitaminen, die ein Hund bei Durchfall schnell verliert. Diese können mit den obigen Grundrezepten vermischt oder auch pur und löffelweise verfüttert werden.
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Geriebener Apfel
Ein geschälter Apfel wird zerrieben und an der Luft stehen gelassen bis er braun wird.
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Bananen für Energie
Bananen sind reich an Zucker und damit ideale Energielieferanten für einen durch Durchfall geschwächten Hund. Bananen passen ideal zu Reis.
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Joghurt
Joghurt ist für Hunde unbedenklich, da er keinen Milchzucker enthält. Besonders Naturjoghurt ist ideal für Hunde, die an Durchfall gelitten haben, da er mit seinen Kulturen die Wiederherstellung der Darmflora unterstützt.
Tipps für Durchfall beim Hund
Leidet der eigene Hund an Durchfall, kann das verschiedene Ursachen haben. Auch bei der Behandlung mit Hausmitteln gibt es verschiedenen Möglichkeiten. Als Besitzer sollte man seinen Hund bei Einsetzen des Durchfalls genau beobachten, damit man dem Tierarzt gewisse Fragen beantworten kann, welche die Diagnose erleichtern.
Hier sind ein paar Tipps aufgelistet, damit man als Hundebesitzer nicht so schnell den Überblick verliert.
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Farbe des Kots feststellen
Bestimmte Färbungen weisen auf bestimmte Erkrankungen hin und erleichtern die Identifizierung der möglichen Erkrankung.
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Begleitende Symptome dokumentieren
Auch bestimmte Begleitsymptome wie Erbrechen helfen dem Tierarzt bei der Diagnose.
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Bei Zweifeln und auch bei chronischem Durchfall immer zum Tierarzt!
Nur ein Tierarzt kann alle nötigen Test machen, um die Ursache für den Durchfall sicher festzustellen.
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Fastentag einlegen
Ein Tag ohne Futter beruhigt das strapazierte Verdauungssystem. Zugang zu frische und vorher abgekochtem Wasser ist hier besonders wichtig.
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Schon- und Aufbaukost verfüttern
Solche speziellen Zubereitungen reizen den Darm des Hundes nicht und helfen dem Verdauungssystem, sich wieder zu regenerieren.
Bildnachweis: © Fotolia – javier brosch
1 Kommentar
Hallo, es gibt ja in den Tierhandlungen allerhand Nahrungsergänzungsmittel, die überschüssige Magensäure aufnehmen sollen oder einen hohen Elektrolydgehalt haben. Die haben unterschiedliche Bestandteile wie Flosamen(?). Ich frage mich, ob sowas sinnvoll sein könnte. Unser Hund hat aufrgund von Durchfall schon eine Diät bekommen, eine Elektrolydzugabe und eine Antibiotikabehandlung und es ist jetzt nach einigen Wochen wieder aufgetreten. Wir geben gerade Diät, vielleicht baue ich mal einen Fastentag ein.
Viele Grüße