Das Berufsbild des Tierheilpraktikers zeigt, dass es sich hierbei um eine Möglichkeit handelt, Tieren ganzheitlich zu helfen. Damit werden die Mittel der Schulmedizin ergänzt. Eine geschützte Berufsbezeichnung ist es aber nicht.
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Das Berufsbild des Tierheilpraktikers: Die Ausbildung im Überblick
Das Berufsbild des Tierheilpraktikers zeigt, wie abwechslungsreich die Tätigkeit sein kann. Viele Tierheilpraktiker spezialisieren sich auf Klein- oder auf Großtiere, einige sind zum Beispiel nur für Pferde im Einsatz. Der Tierheilpraktiker kann ergänzend zum Tierarzt zu Rate gezogen werden, er kann aber natürlich auch eigenständig arbeiten. Aufgrund seiner umfassenden Ausbildung kennt sich der Tierheilpraktiker mit den verschiedenen Krankheitsbildern seiner Schützlinge gut aus.
Angewendet werden naturheilkundliche Erkenntnisse und Verfahren, wobei sowohl akute als auch chronische Erkrankungen der Tiere behandelt werden. In vielen Fällen können Tierheilpraktiker die Arbeit der Veterinäre bereichern und teilweise sogar ersetzen. Das Ziel ihrer Behandlung besteht vor allem darin, dem Körper des Tieres Mittel zu geben, mit denen die Selbstheilungskräfte aktiviert werden können.
Voraussetzungen für die Ausbildung zum Tierheilpraktiker
Das Berufsbild des Tierheilpraktikers legt es nahe: Eine der wichtigsten Voraussetzungen für die Tätigkeit ist die Liebe zum Tier. Es muss darum gehen, den Tieren zu helfen, ihre Gesundheit wiederherzustellen und ihr Leiden zu verringern. Für die Ausbildung sind Vorkenntnisse aus dem heilkundlichen oder medizinischen Bereich von Vorteil, aber keine zwingende Voraussetzung.
Häufig finden sich unter den Teilnehmern an Weiterbildungskursen zum Tierheilpraktiker Quereinstiger; aber auch Tierärzte absolvieren Ausbildungen in naturheilkundlichen Verfahren wie zum Beispiel in der Veterinärakupunktur für Kleintiere und/oder Pferde und erwerben so – ergänzend zur Schulmedizin – die nötigen Kenntnisse.
Wichtig: Eine geregelte Ausbildung zum Tierheilpraktiker gibt es nicht, denn es handelt sich nicht um einen geschützten Beruf. Um seriös arbeiten zu können, ist eine entsprechende Ausbildung jedoch wichtig und sollte mit eingehender Praxiserfahrung verbunden werden. Dann wird dieser schöne Beruf viel Freude machen und vor allem den tierischen Patienten zu besserer Gesundheit und mehr Lebensfreude verhelfen.
Wichtiges zur Ausbildung als Tierheilpraktiker
Eine abgeschlossene Berufsausbildung wird nicht verlangt, es kann aber sinnvoll sein, eine solche zu haben. Der Grund: Damit das Grundeinkommen gesichert ist, ist es zumindest teilweise empfehlenswert ist, sich erst einmal im Nebenerwerb das zweite, neue Standbein aufzubauen. Zudem sollten angehende Tierheilpraktiker nicht zu jung sein, damit sie ernst genommen werden und über ein gewisses „Standing“ gegenüber älteren Tierhalterinnen und -haltern verfügen. Eine Ausbildung empfiehlt sich deshalb ab einem Alter von ca. 22 bis 23 Jahren, aber auch Ausnahmen sind möglich.
Die Dauer der Ausbildung ist unterschiedlich und davon abhängig, an welcher Einrichtung die Ausbildung vorgenommen wird und welche Vorkenntnisse schon vorhanden sind. Außerdem nimmt ein Lehrgang in Vollzeit insgesamt weniger Zeit in Anspruch. Doch auch Teilzeit-Lehrgänge sind möglich, diese vereinbaren sich wiederum besser mit einer eventuell noch bestehenden Berufstätigkeit. Die Seminare finden dann meist am Abend oder am Wochenende statt, teilweise werden sie auch als Blockseminare abgehalten. Bei einer Teilzeit-Ausbildung ist diese meist auf eine Dauer von zwei Jahren angelegt.
Möglich ist auch ein Fernstudium, bei dem das Berufsbild des Tierheilpraktikers umfassend behandelt wird. Die Inhalte müssen dort selbst erarbeitet werden, was sehr viel Disziplin von den Teilnehmern verlangt. Dafür ist aber auch eine wesentlich größere zeitliche Flexibilität gegeben, sodass die Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Lernen leichter fällt. Im Fernstudium ist die Ausbildung meist auf 24 bis 30 Monate ausgerichtet. Natürlich sollten ergänzende Praxisseminare stattfinden, bei denen bestimmte Übungen aus dem Berufsbild des Tierheilpraktikers durchgeführt werden. Sowohl in der Präsenzausbildung als auch im Fernstudium sind Spezialisierungen möglich.
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Darum geht es in der Ausbildung
Angesichts dessen, dass das Berufsbild des Tierheilpraktikers so vielfältig ist, ist klar, warum auch die Ausbildung derart viele Themen beinhaltet. Welche Inhalte dabei genau behandelt werden, ist von Anbieter zu Anbieter verschieden.
Es gibt allerdings einige feste Bestandteile der Ausbildung, die in jedem Fall berücksichtigt werden müssen:
- Tiermedizinische Grundlagen
- Naturheilkundliche Grundlagen
- Erste Hilfe beim Tier
- Wissen und Beratung rund um die Tierhaltung
- Vermittlung der Grundlagen zur Praxisführung
Damit wird deutlich, dass die Ausbildung darauf abzielt, dass die angehenden Tierheilpraktiker später ihre eigene Praxis führen können. Vermittelt werden sowohl theoretische als auch praktische Grundlagen, in verschiedenen Fachrichtungen mit Seminaren können diese weiter vertieft werden.
Wichtige Inhalte betreffen vor allem die Veterinärmedizin, doch auch rechtliche Aspekte kommen nicht zu kurz. Nach der Ausbildung ist der junge Tierheilpraktiker umfassend für seinen Beruf gerüstet.
So hoch ist die Vergütung in der Ausbildung
Weder die Ausbildung noch das Berufsbild des Tierheilpraktikers sind gesetzlich geregelt. Das erklärt auch, warum die Ausbildung nicht vergütet wird. Sie ist demnach selbst zu finanzieren, die Kosten liegen je nach Anbieter im niedrigen bis mittleren vierstelligen Bereich. Individuelle Förderungsmöglichkeiten sind teilweise gegeben. Neben dem Bildungsgutschein von der Agentur für Arbeit kommt auch ein Bildungskredit infrage, teilweise bieten die Ausbildungsstätten ebenfalls Fördermöglichkeiten an.
Das Berufsbild des Tierheilpraktikers
Klein- und Großtiere gehören zu den Patienten, die durch den Tierheilpraktiker behandelt werden. Die Tätigkeit ist vergleichbar mit der eines Tierarztes, nur dass der Tierheilpraktiker ganzheitlich arbeitet. Er sucht die Ursache für die Beschwerden seiner tierischen Patienten, die leider nicht sprechen können. Die jeweilige Ursache kann vielfältige Auswirkungen auf den ganzen Körper haben, daher wird der Tierheilpraktiker keine Symptombehandlung durchführen.
Meist wird zuerst die Vorgeschichte des Patienten erhoben, um erkennen zu können, was genau zu den aktuellen Problemen geführt haben könnte. Der derzeitige Gesundheitszustand ist dabei ebenso relevant wie frühere Erkrankungen, auch wenn diese ganz anderer Natur waren. Steht die Erkrankung fest, kann eine Therapie eingeleitet werden. Diese wird mit dem Tierbesitzer besprochen. Verordnete Mittel werden – wenn nötig – in Absprache mit dem Tierarzt gegeben, sie dürfen eine etwaige andere Medikamentengabe nicht beeinflussen oder zu Kreuzwirkungen führen.
Das Berufsbild des Tierheilpraktikers umfasst natürlich auch die ständige Kontrolle der Genesung, wobei nicht alle Tiere, die bei einem Tierheilpraktiker in Behandlung sind, unter akuten Erkrankungen leiden. Ein Pferd kann beispielsweise unter einer unerklärlichen Müdigkeit leiden, diese wird bestmöglich behandelt und beobachtet. Stückweise nähert man sich dann den Ursachen und kann diese beheben. Dabei ist die Beratung der Tierhalter essenziell, damit eventuelle Fehler in der Tierhaltung behoben werden können. Auch bei Verhaltensstörungen der Tiere wird der Heilpraktiker versuchen, diesen auf den Grund zu gehen und sie zu beheben.
Zu den wichtigsten Aufgaben gehören daher:
- Anamnese und Diagnosestellung
- Verordnung pflanzlicher und homöopathischer Mittel
- Beratung der Tierhalter zu Haltung, Ernährung und Erkrankung des Tieres
- Anwendung der Akupunktur
- Anwendung verschiedener Therapieverfahren
Verdienstmöglichkeiten als Tierheilpraktiker
Meist arbeiten Tierheilpraktiker freiberuflich, daher kann an dieser Stelle kein einheitlicher Verdienst genannt werden. Dieser kann schwanken und gerade in der Anfangszeit, ehe ein fester Patientenstamm aufgebaut werden kann, eher niedrig liegen. Deshalb starten wie gesagt viele Tierheilpraktiker zunächst nebenberuflich in Teilzeit in ihre neue Profession. Durchschnittlich wird bei einer Anstellung das Gehalt mit rund 2.100 Euro angegeben; es kann aber auch weitaus höher liegen.
Bei einer etablierten und spezialisierten Praxis sind natürlich auch freiberufliche Spitzenverdienste möglich. Dabei beeinflussen mehrere Faktoren den tatsächlichen Verdienst. Wer als Tierheilpraktiker arbeiten möchte, muss daher unter anderem die Region, in der er oder sie tätig sein möchte, beim Verdienst berücksichtigen – ebenso, ob die Arbeit angestellt oder auf eigene Rechnung erfolgen soll. Auch die Anzahl der Arbeitsstunden sowie die bisherige Berufserfahrung spielen eine Rolle. Wer gänzlich neu einsteigt und noch über keinerlei Referenzen verfügt, wird zuerst kaum ein hohes Gehalt erwarten können.
Unter Tierhaltern spricht sich meist schnell herum, wenn ein Tierheilpraktiker gut und vertrauenswürdig ist, wenn er zum Wohle der Tiere agiert. Dies kann zwei bis fünf Jahre dauern. Natürlich gehört auch Werbung für die eigene Leistung dazu. Tierheilpraktiker sollten versuchen, sich einen guten Patientenstamm aufzubauen und diesen zuverlässig versorgen. Außerdem kann die Bitte um Weiterempfehlung nicht schaden. Wichtig sind des Weiteren regelmäßige Fortbildungen, damit auch der Tierheilpraktiker stets auf dem neuesten Stand der aktuell möglichen Behandlungen ist.