Die Fütterung von Welpen ist weit weniger anspruchsvoll als gedacht. Dennoch sollten einige grundlegende Aspekte gesunder Hundeernährung berücksichtigt werden, damit aus dem niedlichen Welpen ein gesundes, ausgewachsenes vierbeiniges Familienmitglied wird.
Inhaltsverzeichnis: Das erwartet Sie in diesem Artikel
Die Natur gibt den Weg vor: Was Welpen wirklich brauchen, um gesund zu wachsen
Wie wunderbar: Ein Welpe zieht ins Haus und wird die Familie komplettieren. Doch halt: Was frisst so ein Mini-Hund eigentlich? Muss er mehrfach täglich Futter bekommen, braucht er hochkalorische und besonders eiweißreiche Nahrung und darf er Essensreste haben? Viele Neu-Hundehalter haben große Sorgen, etwas falsch zu machen und den kleinen Liebling krank zu füttern. Diese Sorge kann genommen werden, denn es ist weitaus einfacher, einen Welpen gesund zu ernähren, als gedacht.
Unter anderem ist Spezialfutter auf dem Markt zu finden: Welpenfutter ist speziell auf die Bedürfnisse von Welpen und Junghunden zugeschnitten und sorgt dafür, dass das Hundekind alles bekommt, was es für sein Wachstum braucht. Zum anderen ist auch das Barfen, das sich unter Hundehaltern größter Beliebtheit erfreut, nicht ganz so schwierig wie teilweise behauptet wird.
Gute Futterzusätze und die Auswahl hochwertiger Futterbestandteile machen auch aus Rohfutter eine hervorragende Welpennahrung. Wichtig ist in dem Zusammenhang allerdings der Faktor Zeit, denn das Zusammenstellen des Futters aus unterschiedlichen Komponenten erfordert natürlich einen größeren Zeitaufwand als die Gabe eines Trockenfutters.
Die Darmflora des Welpen baut sich auf
Erst mit dem Kontakt mit der Umwelt entwickelt sich eine Darmflora, da nun Fremdorganismen in den Körper gelangen. Schon während des ersten Saugens gelangen die ersten Bakterien in den Verdauungstrakt des Welpen. Dort siedeln sie sich an, vermehren sich und bauen Stück für Stück die später hoffentlich intakte Darmflora auf.

Wie wunderbar: Ein Welpe zieht ins Haus und wird die Familie komplettieren. (Foto: AdobeStock – 473815043 zinkevych)
Hier einige spannende Fakten zur Entwicklung einer gesunden Verdauung beim Hund:
- Bis zum 18. Lebenstag produziert ein Hund noch keine Magensäure. Damit können Bakterien diesen Bereich des Körpers leichter passieren und gelangen unbeschadet bis in den Darm.
- Bis zum Alter von rund sechs Wochen ist das Immunsystem des Welpen noch nicht aufgebaut, auch wenn er über die Vormilch erste Antikörper aufnimmt.
- Der Grundstein für die Entwicklung einer gesunden Verdauung sowie zur Neigung zu Futtermittelunverträglichkeiten wird in der Welpenzeit gelegt.
- Eine Zufütterung von fester Nahrung vor der sechsten Lebenswoche kann spätere Allergien begünstigen.
- Bis zum Alter von zwölf Wochen erleben Welpen eine futtertechnische Prägephase in Bezug auf Vorlieben für bestimmte Nahrungssorten.
- Bis zum Alter von rund acht Monaten kann sich der Welpe nicht gegen eine Überversorgung mit Kalzium schützen. Diese kann Nierenschäden begünstigen.
Das passende Welpenfutter auswählen
Wichtige Tipps zur Ernährung von Hunden gibt der Deutsche Tierschutzbund und auch im Folgenden finden interessierte Hundehalter alles, was sie für die gesunde Ernährung des Welpen wissen müssen. Angesichts der Vielzahl an Futtermitteln wie Trockenfutter, BARF, Fertig-BARF, Futterkonserven und zahlreichen Ergänzungsfuttern ist es schwer, das Passende zu finden.
Kein Wunder, dass sich Hundehalter unter Druck gesetzt fühlen und zu dem Schluss kommen, dass Fehler zwangsläufig passieren müssen. An dieser Stelle eine Beruhigung: Ein Welpe ist zwar sensibel, aber ganz so zerbrechlich wie häufig dargestellt ist er nicht. Andernfalls würden auch Wolfswelpen und der Nachwuchs von Straßenhunden nur schwerlich überleben! Dennoch ist es verständlich, dass jeder Hundehalter nur das Beste für die geliebte Fellnase möchte.
So viel Futter braucht der Welpe
Ein Yorkshire-Terrier wird mit ca. 150 Gramm Körpergewicht geboren und bringt es später auf etwa drei Kilogramm. Er hat sein Gewicht damit verzwanzigfacht.
Ein Kangal mit einem Geburtsgewicht von etwa 600 Gramm hingegen verhundertfacht sein Gewicht sogar, bis er ausgewachsen ist, wobei Kangals mit 60 kg noch zu den Leichtgewichten zählen und oft deutlich darüber liegen.
Angesichts dieser Veränderungen ist es klar, dass nicht einfach nur ein paar Ergänzungsfuttermittel nach Bedarf gegeben werden können, sondern dass ein Welpenfutter mit hohem Energie- und Eiweißgehalt nötig ist.
Als Faustregel kann in Bezug auf den Kaloriengehalt des Futters davon ausgegangen werden, dass dieser rund doppelt so hoch wie bei einem ausgewachsenen Hund ist.
Auch der Proteingehalt sollte deutlich über dem für adulte Hunde liegen.
Tierärzte empfehlen einen Eiweißgehalt von rund 20 bis 25 Prozent mehr, wenn das Welpenfutter zusammengestellt wird.
Wichtig: Das Eiweiß muss in leicht verdaulicher Form vorliegen und so hochwertig wie möglich sein.
Zusätzlich sind die folgenden Aspekte bei der Ernährung von Welpen und Junghunden wichtig:
- Kalzium und Phosphor sollten in einem Verhältnis von 1,2 – 1,5 : 1 vorliegen. Beide sind für den Aufbau des Skelettsystems wichtig, dürfen aber weder über- noch unterdosiert sein. 210 bis 540 mg/kg Körpergewicht werden für Kalzium angenommen (bei einem Welpen im Alter von fünf Monaten).
- Die Nährstoffzusammensetzung muss über einen längeren Zeitraum (mehrere Tage) korrekt sein, eine tägliche Exaktheit ist nicht nötig.
- Ab einem Alter von sechs Wochen sollten Welpen zwischen sechs bis acht Mahlzeiten am Tag bekommen.
- Auch Welpen können leckere Trainingssnacks in Trainings- und Spielstunden Diese müssen energietechnisch in die Tagesration einbezogen werden.
- Welpen, die BARF erhalten, sollten eine tägliche Menge von zwei bis drei Prozent ihres Körpergewichts bekommen („Das Auge füttert den Hund“ besagt, dass erfahrene Hundehalter mengenmäßig nach Aussehen und Vitalität des Welpen füttern, wobei diese in starken Wachstumsphasen eher zu dünn als zu dick sein sollten.)
Es ist sinnvoll, eine Wachstumskurve für den Welpen anzulegen. Außerdem sollte der Kotabsatz beachtet werden: Ein gesunder Welpe, der sein Futter gut verwertet, kotet nicht mehr als zwei- bis dreimal am Tag.
Typische Fütterungsfehler bei Welpen
Es gibt Fehler, die Tierärzte immer wieder beobachten. Diese beginnen beispielsweise bei zu einseitiger Ernährung, gehen über einen zu hohen Energiegehalt bis hin zu zugefütterten Snacks, die in keinen Hund gehören (z. B. Weintrauben oder Schokolade). Tipp: Schon Welpen sollten, wenn keine Allergien vorliegen, möglichst vielseitig ernährt werden, wobei auch der Wechsel zwischen Nass- und Trockenfutter erlaubt ist.

Hundehalter sollten vermeiden, zu große Futtermengen anzubieten, denn überversorgte Jungtiere wachsen zu schnell, was zulasten gesunder Gelenke geht. (Foto: AdoebStock – 474615449 Phuttharak)
Hundehalter sollten vermeiden, zu große Futtermengen anzubieten, denn überversorgte Jungtiere wachsen zu schnell, was zulasten gesunder Gelenke geht. Diese werden zu zeitig mit einem zu hohen Gewicht belastet, was Schäden an den empfindlichen Knorpelstrukturen verursachen kann.
Vor allem große und schwere Hunderassen sind hierbei gefährdet. Auch ein ständiges „Ach guck, wie süß!“, das von Snacks und Leckerli begleitet wird, schadet der Gesundheit der Fellnase.
Die Gretchenfrage: Dürfen Welpen etwas vom Tisch bekommen?
Es ist schwer, den bettelnden Augen zu widerstehen und manche Welpen können sehr mitleiderregend betteln. Schon lange wird daher folgende Frage immer wieder gestellt: Welpen dürfen auch Essensreste bekommen?
Die Antwort darauf gab 2023 eine finnische Studie, die zeigte, dass Essensreste, Knorpel und Knochen keineswegs schädlich für Hunde sind.
Ganz im Gegenteil: Diese Reste der menschlichen Nahrung können sogar dafür sorgen, dass weniger entzündliche Darmprobleme entstehen und der Hund auch im Erwachsenenalter gesünder bleibt. Die alleinige Fütterung mit stark verarbeitetem Futter hingegen scheint das Gegenteil zu bewirken und unter anderem eine spätere chronische Enteropathie (eine entzündliche Darmerkrankung) zu begünstigen.
Bisher gibt es jedoch keine endgültigen Belege, doch die Annahmen nach Auswertung der Studienergebnisse deutlich klar darauf hin, dass Hunde, die Essensreste erhalten, gesünder durchs Leben gehen.
Allerdings gilt der Tipp, den Welpen und Junghund sowie den späteren erwachsenen Hund ruhig auch mit Essensresten zu bedenken (solange diese nicht die Hauptnahrung ausmachen), nur für den reinen Fütterungsaspekt.
Damit ist natürlich nicht gemeint, dass die Fellnase direkt vom Tisch gefüttert werden soll, was durchaus erziehungstechnische Probleme mit sich bringen kann.