Melatonin für Hunde: So befreien Sie Ihren Hund von Unruhe

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Melatonin ist ein natürliches Hormon, welches beruhigend und schlaffördernd wirkt. Wie auch beim Menschen kann Melatonin bei Hunden eingesetzt werden, um Angstzustände und innere Unruhe auszugleichen.

Melatonin für Hunde: Unruhe und Angst mit Hormonen bekämpfen?

Hundehalter kennen diese Situationen: Ihr Hund gerät beim Betreten der Tierarztpraxis in Panik, leidet unter starker Unruhe, wenn in der Silvesternacht die Raketen knallen und steigert sich in seine Angstzustände hinein, wenn Herrchen oder Frauchen den Koffer packen, um zu verreisen. Verständlich, dass nach Lösungen gesucht wird, mit denen sich dem Tier helfen lässt. An dieser Stelle ist in der Welt der Hundefreunde häufiger der Ratschlag zu hören, es doch einmal mit Melatonin für Hunde zu probieren. Die Anwendung beim Menschen ist längst bekannt und was bei Herrchen und Frauchen beruhigend wirkt, könnte doch auch für den Hund sehr hilfreich sein, meinen viele.


Was ist Melatonin?

Melatonin ist ein Hormon, das in der Zirbeldrüse gebildet wird. Das Gehirn sorgt demnach für die Ausschüttung dieses Stoffs, der beruhigend und schlaffördernd wirkt. Es ist für die Regulierung des Tag-Nacht-Rhythmus zuständig und wird tagsüber deutlich weniger gebildet als nachts. Bereits in der Dämmerung beginnt der Körper damit, das Melatonin verstärkt auszuschütten. Wir Menschen spüren das, wenn wir abends müde werden. Interessant ist, dass es auch bei Tieren eine vergleichbare Wirkung hat und dass es hier sogar jahreszeitabhängige Veränderungen gibt. Unter anderem wird der Fellwechsel durch Melatonin angeregt: Werden die Tage kürzer und wird mehr Melatonin ausgeschüttet, beginnt der Hund mit dem Wechsel vom Sommer- auf das Winterfell. Im Frühling hingegen, wenn weniger Melatonin gebildet wird, wechselt die Fellnase vom Winter- auf das Sommerfell.

Noch fehlen aussagekräftige Studien

Die Empfehlungen, Melatonin an Hunde zu verabreichen, stammen vor allem von Hundehaltern, die diesen Weg bereits gegangen sind und damit gute Erfahrungen gemacht haben. Noch gibt es kaum wissenschaftlich belegte Studien zur Wirkung von Melatonin bei Hunden, die Vermutung einer gewünschten Wirkung beruht einzig auf Anwendungsversuchen und positiven Beobachtungen. Hundehalter verabreichen ihren Tieren Melatonin als Nahrungsergänzungsmittel, wobei eine vorherige Absprache mit dem Tierarzt unbedingt zu empfehlen ist. Bei manchen Tieren gibt es Kontraindikationen: Trächtige Hündinnen sowie Welpen sollen das Hormon nicht erhalten.

Die Empfehlungen, Melatonin an Hunde zu verabreichen, stammen vor allem von Hundehaltern, die diesen Weg bereits gegangen sind und damit gute Erfahrungen gemacht haben. ( Foto: Adobe Stock-  drubig-photo)

Die Empfehlungen, Melatonin an Hunde zu verabreichen, stammen vor allem von Hundehaltern, die diesen Weg bereits gegangen sind und damit gute Erfahrungen gemacht haben. ( Foto: Adobe Stock- drubig-photo)

Ebenso wenig, wie es Studien zur Wirksamkeit von Melatonin bei Hunden gibt, sind Untersuchungen zu möglichen Nebenwirkungen vorhanden. Wird Melatonin als Nahrungsergänzungsmittel verabreicht, sind bisher nur in seltenen Fällen Nebenwirkungen beobachtet worden.

Doch auch hier beruhen die entsprechenden Aussagen auf Beobachtungen durch die jeweiligen Tierhalter. Das wiederum bedeutet, dass es keine wissenschaftlichen Belege für mögliche Nebenwirkungen gibt. Dementsprechend ist es für Tierärzte schwer, Empfehlungen auszusprechen.

Vor Operationen kann Melatonin eingesetzt werden und soll für ein ruhigeres Verhalten sorgen. ( Foto: Adobe Stock-antoine-photographe )

Vor Operationen kann Melatonin eingesetzt werden und soll für ein ruhigeres Verhalten sorgen. ( Foto: Adobe Stock-antoine-photographe )

 

Melatonin beim Hund in verschiedenen Situationen anwenden

Nicht nur das Verhalten sowie Angstzustände und innere Unruhe können über die Gabe eines Nahrungsergänzungsmittels, das das Hormon Melatonin enthält, positiv beeinflusst werden. Die Veterinärmedizin bedient sich inzwischen in vielen weiteren Fällen des Hormons und konnte dabei positive Beobachtungen machen. Dabei wird Melatonin meist präventiv verabreicht, damit sich die Tiere nicht erst in ihre Angst hineinsteigern. In anderen Fällen, wie beispielsweise bei der Behandlung von epileptischen Anfällen bei Hunden, wurde Melatonin bereits in die eigentliche Symptombehandlung einbezogen.


Anwendungsbeispiele für Melatonin bei Hunden

Die Veterinärmedizin kennt unter anderem die folgenden Anwendungsgebiete, in denen Melatonin eingesetzt wird:

  • Anästhesie

    Vor Operationen kann Melatonin eingesetzt werden und soll für ein ruhigeres Verhalten sorgen. Tierärzte berichten über einen weniger stark dosierten Einsatz von Narkosemitteln nach der Gabe des Hormons.

  • Behandlung von Haut- und Haarproblemen

    Vor allem Haarausfall wird mit Melatonin behandelt, eine teilweise Besserung tritt häufig nach ein bis drei Monaten Behandlungsdauer ein. Der Erfolg wird als mäßig bezeichnet.

  • Senkung des Cortisolspiegels

    Der Cortisolspiegel kann gesenkt werden, damit wird eine beruhigende Wirkung erreicht. Zudem kann das Haarwachstum bei einer durch Cushing ausgelösten Alopezie stimuliert werden.

  • Vorübergehende Kastration

    Melatonin wird in den USA für Kastrationschips für Katzen verwendet. Die Zuchttauglichkeit soll erhalten bleiben, während die Fruchtbarkeit für die Dauer der Wirkung des Chips herabgesetzt wird. Die Implantate sind in Europa nicht erhältlich, die Wirkung wird zudem nicht als 100-prozentig zuverlässig beschrieben.

  • Unruhe

    Bei ausgeprägter Angst vor Geräuschen sowie einer altersbedingten nächtlichen Unruhe kann Melatonin dem Hund helfen. Auch bei Angststörungen wird das Hormon verwendet.

Es sollte daher nicht direkt mit dem Futter gegeben werden, sondern lieber mit einiger zeitlicher Verzögerung. ( Foto: Adobe Stock-stock.film)

Es sollte daher nicht direkt mit dem Futter gegeben werden, sondern lieber mit einiger zeitlicher Verzögerung. ( Foto: Adobe Stock-stock.film)

Kann Melatonin langfristig gegeben werden?

Dass Melatonin bei der Anwendung bei Hunden helfen kann, ist fast sicher. Zumindest bestätigen dies die Beobachtungen der Hundehalter, die schon Erfahrungen mit dem Nahrungsergänzungsmittel gesammelt haben.

Eine wirkliche Sicherheit über die Wirksamkeit gibt es nicht. Teilweise wird Melatonin in Kombination mit CBD gegeben, sodass die Wirkung verstärkt werden kann.

Veterinäre empfehlen, das Hormon nur über kurze Anwendungszeiträume zu verabreichen, eine Langzeitanwendung ist weder vorgesehen noch aufgrund der mangelnden Erfahrungslage empfehlenswert.

Wichtige Tipps zur Anwendung von Melatonin beim Hund

Die Halbwertszeit von Melatonin ist vergleichsweise kurz, daher sollte die Gabe als nächtliches Beruhigungsmittel rund eine bis maximal zwei Stunden vor der Nachtruhe erfolgen. Aus der Humanmedizin ist bekannt, dass Melatonin bei gleichzeitiger Nahrungsaufnahme nur verzögert und auch geringer wirkt.

Es sollte daher nicht direkt mit dem Futter gegeben werden, sondern lieber mit einiger zeitlicher Verzögerung. Die Wirkdauer wird mit rund acht Stunden angegeben und es ist davon auszugehen, dass der gewünschte Effekt direkt nach Einsetzen der Wirkung am stärksten ist.

Das heißt, dass ein Hund, der mithilfe von Melatonin für eine OP beruhigt wird, möglichst bald nach Eintreten der Wirkung das Narkosemittel erhalten sollte. Andernfalls muss Melatonin nachdosiert werden, um die Aufregung des Tieres in Grenzen zu halten.

Für den Alltagsgebrauch sollte die Melatoningabe auf einmal täglich beschränkt sein.

Im Allgemeinen stufen Tierärzte Melatonin als für Hunde sicher ein. Dennoch sollte vor der ersten Gabe Rücksprache mit dem behandelnden Tierarzt gehalten werden.

Es ist möglich, dass es Kreuzwirkungen mit verschiedenen Medikamenten gibt, sodass deren Wirkung verstärkt oder verringert werden kann. Außerdem kann das Hormon Einfluss auf einige Erkrankungen nehmen. Ganz wichtig ist, dass keine Präparate für Menschen ohne Lesen des Beipackzettels gegeben werden.

Oft sind darin Süßstoffe enthalten. Das für Menschen ungefährliche Xylit kann für Hunde schon in geringer Dosis tödlich sein!

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