Wer selbst Vegetarier ist, möchte seine Haustiere vielleicht ebenfalls ohne Fleisch ernähren. Doch ist eine vegetarische Hundeernährung überhaupt artgerecht oder schadet sie nicht eher der Gesundheit des Tieres?
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Vegetarische Hundeernährung: Alternative Ernährung für Fellnasen?
Auf der einen Seite sollen Nutztiere geschützt und bestenfalls nicht geschlachtet werden. Auf der anderen Seite werden Hunde mit Fleisch ernährt, dessen Herkunft in den meisten Fällen unbekannt ist. Ein Widerspruch für alle Vegetarier und Veganer.
Die Lösung lautet dann, auf eine vegetarische Hundeernährung umzusteigen. Ob diese Art der Ernährung allerdings für die Gesundheit des Hundes gut ist oder nicht, ist nach wie vor umstritten. Fakt ist, dass auch konventionelles Hundefutter sehr viel Getreide und einiges an Gemüse enthält, sodass der Umstieg auf eine rein vegetarische Hundeernährung weniger schwerwiegend ist als gedacht.
Pro und Kontra einer vegetarischen Hundeernährung
Mittlerweile befassen sich ganze Doktorarbeiten damit, ob eine vegetarische Hundeernährung sinnvoll ist oder ob es sich nicht um eine Form der Tierquälerei handelt. Verschiedene Studien belegen einen Nutzen bzw. einen Gewinn für die Gesundheit der Verbeiner, andere halten dagegen und führen an, dass der Hund immer noch nahe mit dem Wolf verwandt und dieser eben ein Fleischfresser sei. Das Gebiss der Hunde sowie ihr Verdauungstrakt deuten darauf hin, dass dies tatsächlich der Fall ist und dass der beste Freund des Menschen keineswegs zum Vegetarier umerzogen werden sollte.
Die Ernährungsbedürfnisse eines Hundes sind nicht mit denen zu vergleichen, die bei einem Menschen vorliegen. Auch wenn Hunde und Menschen als Allesfresser zu sehen sind, die theoretisch nicht auf Fleisch angewiesen wären, so unterscheiden sich Vier- und Zweibeiner doch gewaltig. Gleichzeitig kommen Hunde mit einer Vielfalt an Nahrung klar, die zum Beispiel bei Katzen undenkbar wäre.
Sie sind daher ernährungstechnisch gesehen weder reine Fleisch- noch wirkliche Allesfresser, sondern bewegen sich in einer Grauzone dazwischen. Somit ist klar, dass Hunde durchaus vegetarisch ernährt werden können, ohne davon einen gesundheitlichen Schaden zu nehmen. Sie stellen sich einfach auf diese Art der Ernährung ein, zumal sie, wenn sie bisher mit handelsüblichem Hundefutter ernährt wurden, keine allzu große Umstellung mehr erfahren. In normalen Trockenfuttern sind schon jetzt teilweise weniger als 20 Prozent Fleisch enthalten.
Viele Nahrungsquellen pflanzlicher Natur sind für den Hund gut zu verwerten, damit ist die Versorgung mit essenziellen Aminosäuren gesichert. Eine rein vegetarische Hundeernährung würde somit ebenso dazu führen, dass das Aminosäureprofil optimal ist. Ein nachhaltiges und gesundes Hundefutter muss diesem Anspruch gerecht werden – und wird es auch.
Krankheiten nicht inklusive
Tierärzte raten nur selten von einer rein pflanzlichen Ernährung des Hundes ab, denn es ist nicht zwangsläufig damit zu rechnen, dass die Fellnase durch die Umstellung des Futters krank wird. Bei einigen Hunden ist es sogar nötig, auf eine pflanzliche Ernährung umzustellen, weil sie Allergien entwickelt haben und eine Ausschlussdiät durchgeführt wird. Wichtig für Hundehalter, die eine vegetarische Hundeernährung bevorzugen: Diese ist nicht schwerer umzusetzen als die übliche Fütterung mit Nass- oder Trockenfutter.
Sogar ganz ohne Fleisch ist es möglich, alle nötigen Nährstoffe, Vitamine und Mineralien in der passenden Zusammensetzung zu füttern und den Hund damit gesund zu erhalten. Nicht immer müssen fleischlos ernährte Tiere Nahrungsergänzungsmittel zugefüttert bekommen, wobei vor allem Aminosäuren und Mikronährstoffe verabreicht werden.
Wichtig sind unter anderem Vitamin B12, E und Kalzium, denn diese Stoffe sind im Fleisch deutlich besser verfügbar als in pflanzlichem Futter. Bei passender Zusammensetzung des vegetarischen Futters ist eine gesunde und ausgewogene Ernährung trotzdem möglich.
Keine Mangelernährung bei vegetarischer Hundeernährung
Das Problem der Mangelernährung stellt sich nur für Welpen, die fleischlos ernährt werden. Ihre Gesundheit ist noch recht anfällig, denn sie befinden sich im Wachstum, haben einen entsprechend hohen Nährstoffbedarf und noch kein ausgereiftes Immunsystem. Werden sie nur mit pflanzlichem Futter ernährt, drohen Untergewicht und poröse Knochen.
Eine vegetarische Ernährung sollte daher immer mit dem Tierarzt abgestimmt sein und in Absprache mit diesem angewendet werden. Außerdem sind regelmäßige Kontrollen beim Veterinär nötig, damit zum Beispiel Mängelzustände rasch erkannt werden können. Diesen kann dann direkt entgegengesteuert werden.
Hundebesitzer sollten damit besondere Vorsicht vor einer Mangelernährung walten lassen und ihren vierbeinigen Liebling noch genauer beobachten als jeder andere Hundehalter.
Alternative: Futter aus nachhaltiger Viehwirtschaft
Auch wenn reines Bio-Futter bis heute noch eher ein Nischenprodukt ist, so gibt es doch mittlerweile Futter, das zumindest aus artgerechter Tierhaltung stammt und dessen Herkunft nachvollziehbar ist. Möglich ist auch, statt einer vegetarischen Ernährung auf das Barfen umzustellen, sodass jede Zutat des Futters selbst beigemengt wird. Hundehalter wissen damit genau, was sie füttern und kennen in der Regel die Herkunft der verschiedenen Zutaten.
Natürlich ist es im Sinne der Gesundheit auch hier wieder wichtig, die erforderliche Nährstoffzusammensetzung zu kennen und somit zu wissen, was dem Tier gefüttert wird. Vor allem die Ausgewogenheit braucht hier ein besonderes Augenmerk, denn bei einer reinen Fleischfütterung kann es ebenso wie bei der vegetarischen Hundeernährung passieren, dass zu wenige oder zu viele Nährstoffe gegeben werden.
Im Sinne des Tierschutzes ist diese Alternative natürlich nicht. Ein Mittelweg könnte die schrittweise Umstellung auf vegetarisches Futter sein.
Tipps für Hundehalter: Gesunde Hunde mit einer vegetarischen Ernährung
Wer Hunde vegetarisch ernähren möchte, weil Fleisch nicht gewünscht ist oder weil eine bestimmte Erkrankung des Tieres vorliegt, die wiederum ein spezielles Futter nötig macht, sollte sich über die Nährstoffbedürfnisse des Tieres genau informieren.
Eine vegetarische Ernährung muss abwechslungsreich sein und sollte tierische Produkte nicht gänzlich vom Speiseplan nehmen. Insofern ist eine vegane von einer vegetarischen Hundeernährung zu unterscheiden, denn bei der veganen Ernährung sind sich die meisten Experten einig: Sie ist für das Tier nicht zu empfehlen.
Die folgenden Tipps helfen dabei, den Hund auch vegetarisch gesund zu ernähren:
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Ausgewogenheit
Die Zusammensetzung des Futters sollte ausgewogen und auf die Bedürfnisse des Tieres abgestimmt sein. Das betrifft unter anderem den Energie- und Proteinbedarf, die enthaltenen Vitamine sowie wichtige Mineralien und Spurenelemente. Die verschiedenen Inhaltsstoffe müssen nicht nur vorhanden sein, sondern sollen in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander stehen.
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Rationenplan aufstellen
Soll die vegetarische Ernährung über einen längeren Zeitraum aufrechterhalten werden, sollte ein Rationenplan ausgearbeitet werden, der bestenfalls mit dem Tierarzt zusammen erstellt wird. Rationenpläne sind zudem individuell zu erarbeiten und können, wenn mehrere Hunde vegetarisch gefüttert werden sollen, nicht für alle Tiere gleichermaßen gelten.
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Gesundheitskontrolle
Der Besitzer sollte selbst die Augen offenhalten und den Hund gut beobachten. Fühlt er sich wohl, glänzt sein Fell, wirkt er fröhlich und gesund? Bei ersten Auffälligkeiten ist der Weg zum Tierarzt angezeigt und wird meist mit einer Blutkontrolle einhergehen. Auch ohne auffällige Krankheitszeichen sollte in regelmäßigen Abständen eine Kontrolluntersuchung erfolgen.
Fazit: Vegetarische Hundeernährung: Artgerecht oder nicht?
Experten lassen sich zu einem eindeutigen „Ja“ hinreißen, wenn sie die Frage in der Überschrift beantworten sollen. Es ist inzwischen möglich, einen Hund rein pflanzlich zu ernähren, das verlangt aber ein hohes Fachwissen über die gesunde Ernährung und die Bedürfnisse des Tieres. Geht es nur darum, zwischendurch eine vegetarische Ernährung anzuwenden, weil die Fellnase erkrankt ist oder eine Ausschlussdiät bekommen soll, ist es hingegen kein Problem, auf eine rein pflanzliche Kost umzustellen.
Wichtig ist im Endeffekt aber immer die Zusammensetzung des Futters, denn sowohl bei einer fleischlastigen als auch bei einer rein pflanzlichen Ernährung müssen alle wichtigen Nährstoffe enthalten sein.