Kein Hundebesitzer möchte im Hundefutter irgendetwas anderes als Hundefutter finden. Interessanterweise liest man immer wieder von Fremdkörpern oder auch Schimmel oder Plastik im Hundefutter diverser Hersteller. Das ist natürlich unschön und die Verärgerung der Hundebesitzer darüber ist auch verständlich.
Inhaltsverzeichnis: Das erwartet Sie in diesem Artikel
Wie kommt Plastik ins Hundefutter?
Dass bei der Produktion mal ein Problem auftreten kann, ist aber auch möglich. Wichtig ist deshalb, dass es Einzelfälle sind und nicht die Regel ist. Außerdem sollten die Hersteller, bei denen ein solches Problem auftritt entsprechend darauf reagieren, die Produktion stoppen, ggfls.
Chargen zurück rufen – wenn diese auszumachen sind. Und selbstverständlich sollten sie dem Kunden das Futter ersetzen – entweder durch neues Hundefutter oder eben durch Zurückzahlung des Kaufpreises. Einige Vorfälle, die im Internet zu finden sind, haben wir uns deshalb einmal näher angesehen.
Was sind das eigentlich für Fremdkörper, die im Hundefutter gefunden wurden?
Häufig handelt es sich um Plastik-Teilchen oder kleine Metallstücke. Einerseits können das Reststücke von den Markierungsringen oder Ohrmarken sein oder aber auch Teile von defekten Maschinen. Schaut man sich die Bilder dazu an ist es ab und zu schon wirklich gruselig. In der Regel sind die Stückchen allerdings genauso klein oder kleiner wie die Futterkroketten.
Schwieriger wird es da schon mit den Metallstückchen, weil diese auch noch scharfkantig sind und somit zu Verletzungen beim Hund führen können. Die Plastikstückchen sind meist sehr gut zu erkennen, da sie sich aufgrund der Farbe deutlich vom Hundefutter abheben. Manchmal sind es aber auch Teile der verarbeiteten Tiere, die nicht ausreichend zerkleinert oder zermahlen wurden. So können Federn oder Krallen sowie Schnabelteile im Futter auftauchen. Grundsätzlich sind es aber sehr wenige Fälle, die immer wieder aufgewärmt werden.
Die immer wieder aufgewärmte Mär vom Plastik?
Das Netz vergisst bekanntlich nie und alte Verlinkungen und Blogeinträge werden immer wieder gern zitiert, um vor einem vermeintlich schlechten Hersteller zu warnen. Anscheinend besonders gern von der Konkurrenz. Welchen Sinn soll es für einen Hersteller haben, bewusst Plastik in seinem Hundefutter zu verarbeiten, oder nichts dagegen zu unternehmen, wenn es einen derartigen Vorfall gab?
Einen negativen Beitrag immer wieder aufzuwärmen und neu zu teilen ist allerdings schon eine Art Volkskrankheit geworden. Man muss eigentlich nur Facebook öffnen und 10 Minuten die Pinnwand ansehen. Mindestens ein bis drei Beiträge sind von Freunden und/ oder Bekannten geteilte „Horrormeldungen“. Vollkommen egal zu welchem Thema, es wird geteilt, was das Zeug hält. Meist lesen die Leute nicht einmal die Beiträge durch, sondern teilen aufgrund der reißerischen Headline.
Das soll keinen Hersteller entschuldigen und auch nicht verharmlosen, was nicht passieren darf. Aber man sollte sich auch genau ansehen, aus welchem Jahr die ursprünglichen Beiträge sind und wie die jeweiligen Hersteller darauf reagiert haben. Bei unserer Google- Recherche haben wir einige Hersteller gefunden, bei denen es irgendwann einen Vorfall mit Fremdkörpern im Hundefutter gab.
Am häufigsten wurden dabei BEST NATURE, PLATINUM und RINTI genannt. Aber haben diese Hersteller wirklich immer wieder neue Vorfälle oder werden ein paar wenige Vorfälle aus einer Charge immer wieder hoch gekocht?
Bei BEST NATURE wurden blaue Plastikstücke im Nassfutter gefunden
Bei diesem Hersteller gab es einen Fund von zwei blauen Plastikteilen in einer Nassfutterdose. Die Hundebesitzerin machte ihrem Unmut zu Recht Luft in einem oder auch mehreren Hundeforen. Leider hat sie keinerlei Hinweis dazu gegeben, ob sie den Hersteller informiert hat und wie dieser reagiert hat.
Das ist sehr schade, denn es wäre wichtig, zu wissen, wie die Stellungnahme des Unternehmens dazu ist. Wir haben uns ebenfalls einige Dosen verschiedener Nassfuttersorten von BEST NATURE besorgt und diese geprüft, konnten dabei keinerlei Fremdkörper finden. Es kann sich also um einen bedauerlichen Einzelfall handeln.
2007 verunreinigte ein Produktionsfehler eine PLATINUM Trockenfutter Charge
Der am häufigsten zitierte und immer wieder geteilte Vorfall ist von der Firma PLATINUM. In 2007 ereignete sich ein Produktionsfehler, der eine Charge verunreinigte. Wie man aus den Stellungnahmen des Unternehmens entnehmen kann, wurde die Produktion sofort gestoppt und die Charge gesperrt, als der Fehler bekannt wurde.
Leider hatten schon einige Futtersäcke ihren Weg zum Endverbraucher gefunden. Der Hersteller sendete sofort Ersatzlieferungen an die betroffenen Kunden heraus und entschuldigte sich öffentlich mit einer Erklärung, wie es zu dieser Verunreinigung kommen konnte. Wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist, sollte man ehrlich damit umgehen und für Lösungen sorgen. Wir finden das wurde in diesem Fall sehr gut gelöst.
Wir haben in der Vergangenheit sowohl das Nassfutter als auch das Trockenfutter von PLATINUM getestet. Dabei konnten wir nie irgendwelche Fremdkörper im Hundefutter finden. Einige meiner Bekannten füttern PLATINUM. Auf Nachfrage für diesen Artikel wurde von keinem Hundebesitzer bestätigt, Plastik oder sonstige Fremdkörper im Hundefutter gefunden zu haben.
Was allerdings dazu im Netz abgeht, ist schon sehr übertrieben. PLATINUM ist ein Hersteller der hauptsächlich im Direktvertrieb arbeitet. Man erhält die Produkte also nur direkt beim Hersteller und nicht im Zoofachhandel. Dieses Vertriebssystem hat natürlich auch Mitbewerber. Und genau diese und / oder deren Vertriebsmitarbeiter haben scheinbar nichts Besseres zu tun, als die alte Geschichte immer wieder aufzuwärmen und zu pauschalisieren.
Es gibt beispielsweise Gruppen und Foren die sich vermeintlich mit dem Thema Hundeernährung beschäftigen. Ein Thema, welches für viele Hundebesitzer sehr interessant ist. Vor allem Neuhundebesitzer wollen nichts verkehrt machen und suchen nach Vorschlägen zu einem hochwertigen Hundefutter. Das Angebot am Markt ist extrem groß und dabei den Überblick zu behalten, ist nicht so leicht.
Fragt nun ein Nutzer nach PLATINUM oder sagt sogar, dass er es seinem Hund füttert, wird er regelrecht in der Luft zerrissen. Es wird behauptet, es sei Plastik im Hundefutter und dann so hingestellt, als sei in jeder Dose und in jedem Futtersack Plastik enthalten. Dabei habe ich es nach dem Chargenunfall in 2007 keinen weiteren Vorfall im Internet gefunden.
Plastik im Nassfutter von RINTI Kennerfleisch
Ebenfalls Plastik und ein Gummiband fand eine Hundebesitzerin im Nassfutter von RINTI. Die Besitzerin war natürlich geschockt. Auch diese Hundebesitzerin hat sofort den Hersteller kontaktiert. Der Hersteller teilte mit, dass die Dosen nach dem Abfüllen durch einen Scanner laufen würden und das Gummiband scheinbar nicht entdeckt wurde, da es eine ähnliche Dichte habe wie die Fleischstückchen.
Der Hersteller entschuldigte sich und versprach die Kontrollen noch weiter zu verbessern. Eine Ersatzlieferung wollte die Hundebesitzerin nicht mehr haben, befürwortete aber die besseren Kontrollen für andere Kunden. Bei unseren Tests konnten wir keine Fremdkörper entdecken.
Wir können auch nachvollziehen, dass ein Kunde ein Futter nicht mehr nach so einem Vorfall nutzt. Wir finden es aber auch sehr löblich, dass die Hundebesitzerin nicht nur den Vorfall öffentlich geschildert hat, sondern auch die Reaktionen des Herstellers, denn diese waren in Ordnung. Bei RINTI haben wir noch weitere Berichte im Netz gefunden und auch meist Stellungnahmen des Unternehmens. Ob die Dosen alle aus einer Charge stammen und es ggfls. auch eine Art Maschinendefekt war, konnten wir bei unseren Online-Recherchen leider nicht herausfinden.
Fazit:
Wir haben noch weitere Beiträge gefunden, bei einigen wurden die Hersteller nicht namentlich genannt. Wir konnten allerdings auch keine besondere Häufigkeit bei den Vorfällen feststellen. Bei keinem der genannten Hersteller wurden regelmäßig Fremdkörper im Hundefutter gefunden. Ganz im Gegenteil: es ist wohl eher die Ausnahme und es sind Einzelfälle. Fakt ist, Fremdkörper wie Plastik oder Ähnliches gehören nicht in ein Tierfutter. Die Kontrollen der Hersteller sollten deshalb sehr genau sein.
Hersteller müssen sofort reagieren
Kommt es dennoch zu einem Vorfall, sollte der Hersteller sofort reagieren, den Fehler ausmerzen und die Kunden entsprechend entschädigen. Fehler können passieren und auch Maschinen können kaputt gehen. Öffentlich darüber zu informieren macht auf jeden Fall Sinn. Am Besten aber auch direkt den Hersteller informieren und auch dessen Stellungnahme dazu zeigen.
Nur so kann sich der Verbraucher ein Bild über den Hersteller machen. Alte Vorfälle sollten allerdings nicht bei jeder Gelegenheit ausgegraben werden. Es ist den Herstellern gegenüber nicht fair. Zumindest nicht, wenn man es so aussehen lässt, als wäre es gerade gestern passiert. Erst recherchieren und lesen und dann (ver)urteilen und teilen – das würde bei vielen Themen – nicht nur Hundefutter betreffend – helfen.
Das deutsche Lebensmittelrecht und Kontrollen in der Produktion
Grundsätzlich wird nämlich auch Hundefutter streng kontrolliert und unterliegt dem Deutschen Lebensmittelrecht. Das beinhaltet auch Vorschriften in punkto Hygiene bei der Verarbeitung von Fleisch. Dieses ist übrigens sehr wohl genusstauglich wie Innereien, Kutteln oder Hirn, wird aber heute kaum noch vom Verbraucher nachgefragt und wird nicht zuletzt auch deshalb als Frischfleisch für Hundefutter verwendet. Im Prinzip könnten aber auch Menschen dieses Fleisch verzehren.
Weiter gilt, dass nicht nur Schlachthöfe und Metzgereien den strengen Kontrollen unterliegen, sondern auch die Betriebe, welche das Fleisch für die Futtermittelindustrie weiterverarbeiten. Unabhängig, ob das Fleisch für den menschlichen oder tierischen Verzehr verarbeitet wird.
Resümee: Hundefutter ist also mitnichten zweitklassige Ware. Umso ärgerlicher, wenn doch einmal in der Produktion etwas schief läuft. Dann ist Transparenz und keine Vertuschung gefragt. Verbraucher wie Besitzer von Haustieren erwarten dann genauso zu Recht, dass Missstände wie fehlerhafte Maschinen schnell behoben und einwandfreies Futter produziert wird.
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